Am 15. Juni 2023 hat die Hauptversammlung der Bank für Sozialwirtschaft AG stattgefunden. Nach drei Jahren, in denen die Anteilseigner wegen der Corona-Pandemie nur virtuell teilnehmen konnten, kamen sie wieder persönlich zusammen. Zum 100-jährigen Jubiläum hatte die Bank ihre Aktionärinnen und Aktionäre in ihre Zentrale am Konrad-Adenauer-Ufer in Köln eingeladen.
Im Jubiläumsjahr gab es eine besondere Eröffnung: Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Matthias Berger begann die Sitzung mit einer persönlichen Ansprache. Er betonte, Aufgabe der Wohlfahrtsverbände sei es, die nachhaltige Zukunft einer Gesellschaft des sozialen Zusammenhalts mitzugestalten. Aufgabe der Sozialbank sei es, ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dies sei seit 100 Jahren hervorragend gelungen. Dr. Berger ging auf die Gründung der Bank durch die Wohlfahrtsverbände ein, deren Auftrag bis heute nichts an Aktualität eingebüßt habe. Das Wesen der Bank sei, Finanz- und Beratungsdienstleistungen für soziale Zwecke zu erbringen mit der „einzigartigen Branchenexpertise einer Bank, die als Einzige auf diesen Branchenfokus ausgerichtet ist“, so Dr. Berger. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Vorstand: „Sie haben es verstanden, die Bank durch die volatilen Jahre zu führen und zukunftsfest aufzustellen.“
Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Sozialbank, zeigte einige Meilensteine der 100-jährigen Geschichte auf. „100 Jahre Bank für Sozialwirtschaft – das heißt für uns: 100 Jahre an der Seite der Freien Wohlfahrtspflege, 100 Jahre Partnerin der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, 100 Jahre Unterstützung für Menschen, die erfolgreich das Gemeinwohl stärken.“ Die Herausforderungen, die es für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft in den nächsten Jahren zu bewältigen gilt, seien immens – allen voran die Kostensteigerungen und der Fachkräftemangel. Die Anforderungen hinsichtlich Leistungsangebot und Versorgungsqualität ließen sich nur dann weiterhin erfüllen, wenn zügig stabile gesetzliche Rahmenbedingungen zum wirtschaftlich tragfähigen Betrieb sozialer Einrichtungen geschaffen werden. „Wo immer es uns möglich ist, unterstützen wir unsere Kunden in deren Tätigkeit und die Verbände in der politischen Diskussion“, sagte Prof. Schmitz.
Innovativer und zuverlässiger Partner
Das Geschäftsjahr 2022 sei insgesamt sehr zufriedenstellend verlaufen, erklärte Prof. Schmitz. Trotz Zurückhaltung bei Neubauvorhaben in der Sozialwirtschaft verzeichnete die Sozialbank eine stabile Kreditnachfrage. Obwohl die EZB die Leitzinsen in einem nie dagewesenen Tempo erhöht hatte, konnte sie ihre Kreditzusagen in der langfristigen Immobilienfinanzierung nochmals steigern. Das Gesamtkreditvolumen lag insgesamt 156 Mio. Euro über dem Vorjahr. Das Einlagengeschäft war ebenfalls maßgeblich durch die außerordentlichen geldpolitischen Entscheidungen der EZB geprägt. „Um unseren Kunden attraktive Anlagemöglichkeiten anbieten zu können, haben wir das Angebot an Tages- und Termingeldern erhöht“, sagte Prof. Schmitz. Das Provisionsergebnis ist 2022 erneut stark gewachsen. Der Jahresüberschuss nach Steuern betrug 21,4 Mio. Euro.
Ziel der Sozialbank ist es, sich als innovativer und zuverlässiger Partner der Sozial- und Gesundheitswirtschaft und der Wohlfahrtspflege für die Zukunft aufzustellen. Dazu nimmt sie Potenziale im Bankgeschäft in den Blick und entwickelt neue Dienstleistungen. „Mit unserem Transformationsprogramm sind wir weiter vorangekommen“, berichtete Prof. Schmitz.
„So haben wir die digitalen Angebote erheblich erweitert. Inzwischen bieten wir drei Online-Anfragestrecken für Kredite, Factoring und Zuschüsse an. Aktuell ist eine weitere im Wertpapiergeschäft in der Vorbereitung.“ Mit der IT-Umstellung im Frühjahr sei ein zentrales Projekt der Bank erfolgreich bewältigt worden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Einen besonderen Fokus legt die Bank auf Nachhaltigkeit. „Durch die EU-Taxonomie und die Berichtspflichten sehen wir in den nächsten Jahren einen sehr großen Beratungsbedarf bei unseren Kunden“, erklärte Prof. Schmitz. Dabei gehe es u. a. um die nachhaltige Gestaltung von Sozialimmobilien. „Mit einem auf die Sozialwirtschaft ausgerichteten CO2-Manager unterstützen wir bei der Datenerfassung und Berichtserstellung.“ Auch die Bank hat sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt. „Unser Geschäftsmodell bringt mit sich, dass wir ausschließlich gesellschaftlich wirksame Vorhaben finanzieren“, so Prof. Schmitz. „Unseren ökologischen Fußabdruck werden wir weiter reduzieren: Bis 2030 wollen wir klimaneutral sein.“ Schon heute gleicht die Bank ihren CO2-Ausstoß über den CO2-Kompensationsfonds der christlichen Kirchen aus.
Wechsel im Aufsichtsrat
Mit großer Zustimmung nahmen die Aktionäre den Vorschlag über die Verwendung des Bilanzgewinns von 21,4 Mio. Euro an. Damit kann die Bank eine Dividende in Höhe von 7 Mio. Euro bzw. 10 Euro pro Aktie ausschütten und ihr Eigenkapital weiter stärken. Anschließend entlasteten sie den Vorstand und den Aufsichtsrat mit überwältigender Mehrheit.
Zu neuen Mitgliedern im Aufsichtsrat wählte die Hauptversammlung Prof. Dr. Gesche Joost, Universität der Künste Berlin, Dr. Susanne Pauser, Vorständin Personal und Digitales beim Deutschen Caritasverband, und Aron Schuster, Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Gleichzeitig verabschiedete sie Dietmar Bühler, Prof. Dr. Friedrich Vogelbusch und Michael Warmann, die sich nicht mehr zur Wahl stellten. „Mit Ihrem beständigen und sachkundigen Engagement haben Sie stark zum Wohl der Bank beigetragen“, sagte Dr. Berger bei der Verabschiedung.