Viele Menschen möchten eine gemeinnützige Organisation mit einem finanziellen Beitrag unterstützen. Doch nicht alle wollen sich durch eine Spende oder Zustiftung dauerhaft binden, sondern bei Bedarf auf ihr Kapital zurückgreifen können. Mit einem Stifterdarlehen können sich diese Menschen dennoch engagieren: Sie geben der Stiftung ein zinsloses Darlehen.
Die Stiftung legt das Kapital aus dem Darlehen bei der Bank an und kann mit den erwirtschafteten Erträgen ihre gemeinnützigen Projekte umsetzen. So kann das Geld doppelt Gutes bewirken: Die Erträge aus der Geldanlage kommen dem Förderzweck der Stiftung zugute. Das Kapital aus dem Stifterdarlehen wird nach nachhaltigen Anlagekriterien investiert und finanziert Unternehmen und Projekte, die ethische, soziale und ökologische Grundsätze berücksichtigen. Für den Fall, dass die Stiftung oder gemeinnützige Organisation das Darlehen nicht zurückzahlen könnte, greift eine Bürgschaft der Sozialbank. Diese wird kostengünstig über einen Avalrahmen hinterlegt.
So ist der Kreditgeber abgesichert und erhält sein Kapital in jedem Fall zurück.
Zusammen etwas bewegen
„Das Stifterdarlehen haben wir bereits vor über zehn Jahren gemeinsam mit der Bank für Sozialwirtschaft als ein Fundraising-Instrument für die BUNDstiftung entwickelt“, berichtet Eva Nolte vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND). „Wir sind von der professionellen Zusammenarbeit sowie der hohen Reputation der Bank für Sozialwirtschaft, die unsere Stifterdarlehen auch gegenüber unseren Unterstützer*innen absichert, absolut überzeugt. Heute erreichen unsere Stifterdarlehen mit rund 4,5 Mio. Euro ein ähnlich hohes Volumen wie unser Stiftungskapital. Durch eine umsichtige Anlagepolitik wirken sich auch die Zinserträge aus den Darlehen positiv auf die aktive Projektarbeit der BUNDstiftung aus. Gemeinsam mit der Bank für Sozialwirtschaft setzen wir im Rahmen unserer Anlagerichtlinien das Kapital sorgfältig und verantwortungsbewusst ein, um die Erträge für die kommenden Jahre wirksam und gewinnbringend abzusichern.“
Die für den kaufmännischen Geschäftsbereich zuständige Bundesgeschäftsführerin des BUND ist überzeugt: „Diese besondere Form der Unterstützung ist eine attraktive Variante für Menschen, die sich für ein langfristiges finanzielles Engagement interessieren. Diese können sich in einem ersten Schritt mit der Projektarbeit und der Entwicklung der Stiftung vertraut machen. Zu einem späteren Zeitpunkt besteht die Möglichkeit, durch die Überlassung des Darlehens als Spende, Teilspende oder als Erbschaft unbefristet Gutes zu tun.“
Stifterdarlehen im Fundraising nutzen
Wie ein Stifterdarlehen funktioniert und welche Vorteile es für den Stifter und die Stiftung bringt, erläutert Thomas Knauer, Senior Berater Anlagemanagement bei der Bank für Sozialwirtschaft im Interview.
»Herr Knauer, wie kann man Stifterdarlehen im Fundraising nutzen?«
Stifterdarlehen sind eine Lösung für Menschen, die sich finanziell engagieren möchten, aber noch nicht mit Sicherheit sagen können, ob sie das infrage kommende Kapital zu einem späteren Zeitpunkt noch benötigen werden. In dieser Situation befinden sich sehr viele Menschen. Sie entfallen als Zielgruppe für eine Organisation, die ausschließlich Spenden annimmt. Stifterdarlehen eröffnen im Fundraising also den Zugang zu einer anderen, umfangreichen Zielgruppe. In vielen Fällen wird aus einem Stiftungsdarlehen später eine Spende – dann nämlich, wenn der Darlehensgeber sicher ist, das Geld nicht mehr für andere Zwecke zu benötigen.
»Was sind die Vorteile von Stifterdarlehen?«
Aus Sicht des Darlehensgebers ist der große Vorteil, sich bereits finanziell für eine gute Sache engagieren zu können, bevor er den infrage kommenden Betrag unwiederbringlich spenden kann. Über eine Bankbürgschaft ist das Darlehen abgesichert, das heißt, selbst wenn die Stiftung aufgelöst würde, wäre die Rückzahlung garantiert. Die Stiftung profitiert von einem zinslosen Darlehen, das gemäß ihrer Anlagerichtlinien investiert wird. Die Kapitalerträge werden zur Erfüllung des Stiftungszwecks genutzt.
»Wie legen Sie das Geld an?«
Grundsätzlich steht eine große Bandbreite von Anlageformen zur Verfügung, ob Zertifikate, Anleihen, Aktien oder Fondsprodukte. Maßgeblich sind die Anlagerichtlinien und die Risikotoleranz der Stiftung sowie die Möglichkeiten, die aus der Marktsituation, der Anzahl und den Laufzeiten der Stiftungsdarlehen entstehen, aus denen sich das Depot der Stiftung speist. Je höher die Anzahl der Darlehen, desto geringer ist die Abhängigkeit von jedem einzelnen und entsprechend leichter ist es, etwaige Kündigungen durch einzelne Darlehensgeber
einzuplanen. Das erhöht den Spielraum für renditestärkere Anlagen. Bei der Portfoliozusammenstellung hat die Zinswende natürlich einen starken Effekt: Anleihen spielen wieder eine wichtigere Rolle, in der Niedrigzinsphase waren Zertifikate und Aktien bedeutsamer.
»Die Zinsen sind gestiegen. Lässt das auf gute Erträge hoffen?«
Ja, denn dies hilft, kalkulierbare Erträge insbesondere durch Anleihen zu erzielen. Auch klassische Bankeinlagen für die
Liquiditätsreserve wie Kündigungsgelder sind wieder attraktiv verzinst.