Stiftungen und gemeinnützige Organisationen sind verpflichtet, ihr Vermögen richtlinienkonform einzusetzen. Nachhaltige Geldanlage hilft ihnen, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und verantwortungsbewusst zu investieren.
Das Gemeinnützigkeitsrecht in der Abgabenordnung legt fest, dass Mittel einer Körperschaft nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden dürfen. In der Praxis bedeutet dies, dass Investitionen und Ausgaben im Einklang mit den Organisationszielen stehen sollten.
Gemeinnützige Organisationen können, wenn sie nachhaltig investieren möchten, zwei Kategorien anwenden: Ausschlusskriterien und positive Förderkriterien, auch als „Mission Investing“ bekannt. Während erstere sicherstellt, dass Investitionen nicht den Organisationszielen widersprechen, zielt die zweite darauf ab, explizit in Bereiche zu investieren, die diese Ziele unterstützen. Dabei sollte stets das Gleichgewicht zwischen Sicherheit, Rentabilität und Nachhaltigkeit beachtet werden. „Der rechtliche Rahmen für nachhaltige Geldanlagen wird derzeit umfassend ausgestaltet“, sagt Carsten Graßhoff, Leiter Institutionelle Wertpapierberatung der SozialBank. „Das ermöglicht es gemeinnützigen Organisationen, ihre satzungsgemäßen Zwecke durch die Wirkung ihrer Geldanlagen noch besser zu unterstützen.“
„Gemeinnützige Organisationen engagieren sich, um den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Dafür ist nachhaltige Geldanlage ein wirksamer Hebel.“
Prof. Dr. Harald Schmitz
Anlagerichtlinie gibt Orientierung
Für eine Organisation, die beispielsweise Suchtprävention betreibt, bedeutet dies konkret, Unternehmen aus der Tabak-, Alkohol- und Glücksspielbranche in ihrer Vermögensanlage zu meiden. Zukünftig wird dieser Grundsatz verstärkt angewendet werden, insbesondere im Hinblick auf die erforderliche Nachhaltigkeitsberichterstattung und steigende Gefahr durch Reputationsrisiken. „Ich empfehle die Einführung einer Anlagerichtlinie“, rät Carsten Graßhoff. Diese sollte sowohl Themen wie Risiko und Rendite als auch spezifische Nachhaltigkeitskriterien beinhalten. „Eine solche Richtlinie kann eine wertvolle Orientierungshilfe im täglichen Geschäft sein, insbesondere für Organisationen, die von Gremien gesteuert werden.“
Schritt für Schritt vorgehen
Der Leitfaden erläutert verschiedene Anlagestrategien, mit denen gemeinnützige Organisationen ihre gesellschaftlichen und ökologischen Ziele unterstützen und gleichzeitig eine angemessene Rendite erzielen können. Er bietet einen Überblick über die gängigsten nachhaltigen Anlageinstrumente und zeigt, wie sie in die Anlagestrategien integriert werden. Der zweite Teil befasst sich mit den regulatorischen Rahmenbedingungen, die für gemeinnützige Organisationen relevant sind. Dazu zählen sowohl die EU-Vorgaben im Rahmen der Sustainable-Finance-Regulatorik als auch Anforderungen des Gemeinnützigkeitsrechts. Schon jetzt müssen bei der Anlageberatung konkrete Nachhaltigkeitsindikatoren angewendet werden, um sicherzustellen, dass negative Auswirkungen vermieden und positive Beiträge gefördert werden.
„Unser Ziel ist es, soziale Organisationen bei finanziellen und wirtschaftlichen Fragen ganzheitlich zu unterstützen“, sagt Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der SozialBank. Mit der Publikationsreihe „Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft“ nehmen die SozialBank und ihre Tochtergesellschaft SozialGestaltung die Anforderungen an ein nachhaltiges Sozial- und Gesundheitswesen in den Blick und leiten Handlungsoptionen für Sozialunternehmen ab.
Nachhaltigkeit in der Vermögensanlage von gemeinnützigen Organisationen
Der vierte Band der Fachserie „Erfolgsfaktor Nachhaltigkeit in der Sozialwirtschaft“ widmet sich dem Thema Geldanlage. Er erklärt nachhaltige Anlagestrategien für gemeinnützige Organisationen und gibt Anregungen, wie die Geldanlage mit Blick auf eine nachhaltige Zukunft und regulatorische Anforderungen gelingt.