Suche
Gute Schule ist überall möglich und kann zum Vorbild für andere Schulen werden: Dieses Leitbild prägt den seit 2006 vergebenen Deutschen Schulpreis von Robert Bosch Stiftung und Heidehof Stiftung. Nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren und einer Begutachtung vor Ort sind 15 Schulen nominiert. Am 20. Mai werden der Hauptpreisträger und fünf weitere Gewinner-Schulen ausgezeichnet. Warum handelt es sich hier um die begehrteste Trophäe der deutschen Schullandschaft? Darüber sprach die Trendinfo-Redaktion mit Andrea Preußker, Projektleiterin des Deutschen Schulpreises.
Andrea Preußker: Sie alle leisten hervorragende Arbeit, bei der die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Im Detail unterscheiden sie sich natürlich. Da sind die nominierten Schulen so vielfältig wie das deutsche Bildungssystem, von den Grundschulen über die weiterführenden allgemeinbildenden Schulen bis hin zu den Beruflichen Schulen. Hinzu kommt, dass jede Schule unter anderen lokalen Rahmenbedingungen arbeitet. Aber wahrscheinlich ist genau das ein verbindender Punkt: Sie alle haben die Schulentwicklung selbst in die Hand genommen und kreative Lösungen für die Herausforderungen vor Ort gefunden. Sei es beim Umgang mit Vielfalt oder der Lösung eines simplen Platzproblems.
Unser Ziel ist es, die Qualität von Schule und Unterricht in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Dabei schauen wir insbesondere auf die Schulen, die bereits hervorragende Arbeit leisten. Seit 2006 haben wir knapp 80 dieser Leuchttürme ausgezeichnet. Der Wettbewerb ist nur ein Teil des Angebots, das inzwischen um den Deutschen Schulpreis gewachsen ist: Die Deutsche Schulakademie bereitet die innovativen pädagogischen Konzepte der Preisträgerschulen auf, sodass andere von ihnen lernen können. Dieses Wissen wird über Fortbildungen, Publikationen und das Deutsche Schulportal allen Schulen verfügbar gemacht. Ein Kreislauf, in dem sich gute Schulpraxis verstärkt und verbreitet.
Bei der Entscheidung über die Preisträger bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche, die wir gemeinsam mit Wissenschaftlern und Schulpraktikern erarbeitet haben und ständig aktualisieren. Sie sind das Herzstück des Deutschen Schulpreises und inzwischen in der Fachwelt als Referenzrahmen zur Beurteilung von Schulen etabliert: Leistung; Umgang mit Vielfalt; Unterrichtsqualität; Verantwortung; Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner und Schule als lernende Institution.
Die Jury schaut in erster Linie auf die einzelnen Schulen und nicht auf den Vergleich. Was leistet die Schule? Wird sie den Schülerinnen und Schülern gerecht? Unterstützt sie die Kinder bestmöglich beim Lernen? Dabei interessieren uns auch die Rahmenbedingungen, unter denen die Schulen arbeiten, und von welcher Ausgangslage sie gestartet sind. Die sechs Qualitätsbereiche ermöglichen dabei den Blick auf die Schule als Ganzes. Wer in allen Bereichen überdurchschnittlich gut abschneidet, hat Chancen auf einen Preis.
Das ist ganz unterschiedlich. Manche investieren in Weiterbildungen für die Lehrkräfte, andere in die Ausstattung der Schule. Oder sie veranstalten eine große Schulfeier und legen das restliche Preisgeld erst einmal aufs Sparbuch. Eine Gemeinsamkeit ist, dass an den meisten Preisträgerschulen nicht der Schulleiter, sondern die Schulgemeinschaft entscheidet, wofür das Geld ausgegeben wird.
Schulen werden mit immer mehr Herausforderungen konfrontiert, mit denen sie umgehen müssen: Fachkräftemangel, Digitalisierung, die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft. Das erhöht den Druck aufs Kollegium und ist auch unter den Schülerinnen und Schülern zu spüren. Umso wichtiger ist es, sich im Alltag Zeit für die Stärken und Schwächen des Einzelnen zu nehmen und das Miteinander zu festigen. Nur dann können Schulen ihre Schüler bestmöglich fördern.
Natürlich ist Leistung auch beim Deutschen Schulpreis ein wichtiges Bewertungskriterium - also die Ergebnisse, die Schülerinnen und Schüler in Abschlüssen und Vergleichsarbeiten, in Wettbewerben sowie im künstlerischen oder sportlichen Bereich erzielen. Bei einer guten Schule geht es aber um mehr als das.
Die gute Schule bezieht beispielsweise Eltern, Schüler und das Umfeld in den Schulalltag ein und übt demokratische Mitbestimmung. Im Fokus steht auch der Unterricht, der sich durch Methodenvielfalt und eine gelungene Mischung aus Wissensvermittlung und eigenem Erarbeiteten auszeichnen sollte. Damit Schüler sich Wissen selbst aneignen können, müssen sie sich ausprobieren und experimentieren. Und sie müssen lernen, sich selbst zu organisieren. Schulen, die dafür die passende Umgebung schaffen, können besser auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Schüler eingehen.
Eine Bewerbung für den Deutschen Schulpreis ist aufwendig. Das beginnt mit dem zeitintensiven Bewerbungsverfahren, auf das sich Schulen oft lange vorbereiten. Hinzu kommt der Zweifel, ob es am Ende tatsächlich für einen Preis reicht. Das sollte Schulen aber nicht von einer Bewerbung abhalten, denn die lohnt sich immer.
Viele Schulen nutzen die Bewerbung für ein individuelles Feedback durch die Experten unserer Regionalbüros. Für Schulen, die sich weiterentwickeln wollen, sind das wertvolle Impulse für die eigene Arbeit. Darüber hinaus profitieren auch die Schulen, die es unter die TOP 20 schaffen, aber keinen Preis erhalten. Sie nehmen am zweijährigen Schulentwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises teil. Diese individuelle Prozessbegleitung und die Teilnahme an Seminaren und Vernetzungsangeboten ist für viele Bewerberschulen der eigentliche Gewinn.
Beispielsweise, wenn Schulen, die sich vor einigen Jahren schon einmal am Wettbewerb beteiligt haben, tatsächlich einen Preis erhalten. Daran sehen wir, welche Erfolge möglich sind, wenn sich Schulen mit viel Engagement und Herzblut dem Thema Schulentwicklung widmen. Das Besondere am Deutschen Schulpreis ist, dass wir dieses bewährte Wissen aus der Praxis für die Praxis aufbereiten. Das macht die Deutsche Schulakademie mit ihren Programmen, die sie inzwischen in mehreren Bundesländern in Kooperation mit den Kultusministerien oder den zuständigen Landesinstituten anbietet. Und das macht das Deutsche Schulportal im Internet. Für alle zugänglich finden sich hier die aufbereiteten Konzepte der Preisträgerschulen, beispielsweise zum sinnvollen Einsatz digitaler Medien im Unterricht, zu gelebter Inklusion im Schulalltag oder besserer Teamarbeit im Kollegium.
Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert, fünf weitere Schulen erhalten Preise in Höhe von jeweils 25.000 Euro. Alle weiteren nominierten Schulen bekommen Anerkennungspreise über je 5.000 Euro.
Schulen können sich bis zum 15.10.2020 für den Deutschen Schulpreis 2021 bei der Robert Bosch Stiftung bewerben:
www.deutscher-schulpreis.de/bewerbung
www.deutsches-schulportal.de
* Hier sind auch die bundesweit 15 Finalisten aufgelistet und beschrieben.
Arbeitswelt
Homeoffice zu Zeiten von Corona: Potenzial vorhanden
Bildung
Deutscher Schulpreis vor der Verleihung: Jeder gewinnt!
Inklusion
Digitalisierung – Jobmotor für Menschen mit Behinderung
Pflege
Digitalisierung ist gut, gesellschaftliche Aufwertung besser
Arbeitswelt
Raumpsychologie für das Büro der Zukunft
Gesundheit
Arztbesuche regional: Die Macht der Gewohnheit
Soziales
Wie sich die „Generation Selfie“ politisch informiert
Buchempfehlung
Nadav Eyal: Revolte. Der weltweite Aufstand gegen die Globalisierung
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
Konrad-Adenauer-Ufer 85
50668 Köln
T 0221 97356-237
F 0221 97356-477
E-Mail