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Verstehe einer die deutsche Bildungspolitik. Zum Beispiel die Sache mit dem DigitalPakt Schule. Erst nach langem Ringen und einer Grundgesetzänderung im vergangenen Jahr durfte der Bund den Ländern fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung von Schulen zur Verfügung stellen. Doch das Geld wird kaum abgerufen, teilte der Branchenverband Bitkom kürzlich mit. Das soll sich ändern: Die gemeinnützige Das macht Schule gGmbH aus Hamburg bietet kreative Unterstützung an, damit Deutschlands Schulen den Weg ins digitale Zeitalter finden.
Eigentlich soll der DigitalPakt helfen, den deutschen Digitalisierungsrückstand im Bildungswesen aufzuholen – ein Ziel, dessen Notwendigkeit in der Corona-Krise überdeutlich wird. Diesem Plan stehen jedoch zwei ganz praktische Hindernisse entgegen: Zur Beantragung von Mitteln müssen Schulen ein sogenanntes Technisch-pädagogisches Einsatzkonzept (TPEK) für die Verwendung etwa von Internetrecherchen, elektronischen Lernplattformen und Whiteboards im digitalen Unterricht skizzieren. Ohnehin schon große Herausforderung und mit reichlich Papierkram verbunden, vielerorts aber unmöglich: Veraltete Rechner, fehlendes WLAN, mangelnde Kompetenz der Lehrkräfte – vielen Schulen fehlen schlichtweg Hardware und Erfahrungen. Hier setzt Das macht Schule mit zwei sich ergänzenden Projekten an: einer Plattform für PC-Spenden und einem Hilfspaket für Schulen, damit Geld aus dem DigitalPakt fließt.
Die Plattform für PC-Spenden ist ein Online-Marktplatz für gebrauchte Hardware, nur dass beide Seiten nichts bezahlen müssen. Unternehmen tragen sich auf einer eigens eingerichteten Website ein, geben an, welche Rechner, Monitore, Server oder Drucker sie spenden und nennen einen Abholtermin. Im Gegenzug wählen Schulen aus, was sie brauchen und holen es beim Anbieter ab (Hardware-Auswahl). Das macht Schule organisiert die Abwicklung der Aktion, garantiert die transparente Verwendung der Geräte und stellt eine Spendenquittung aus. Eine gesellschaftliche Win-Win-Situation mit ökologischen Zusatzeffekt: Unternehmen tun Gutes, Schulen bekommen eine digitale Ausstattung, alle zusammen vermeiden IT-Schrott und verbessern die Öko-Bilanz.
Bundesweit knapp 600 Spender gaben bisher 20.000 Rechner, Monitore und Drucker ab, die mehr als 200.000 Schüler*innen zugute kamen. „Die Geräte, die von Unternehmen ausrangiert werden, sind oft besser als das, was Schulen von staatlicher Seite bekommen können. Viele Firmen haben sehr hohe Ansprüche und tauschen die Hardware nach drei Jahren aus, auch wenn sie noch perfekt läuft“, erläutert Bernd Gebert, Gründer und Vorstand von Das macht Schule. Damit die guten Beispiele Schule machen, verfassen die Schüler*innen Projektstorys über die Verwendung der Geräte, über medial gestaltete Lerneinheiten und neue Beteiligungsformen in Unterricht und Schule. Damit erleben sie, dass sie selbst etwas bewegen können und setzen die Unternehmen über den sinnvollen Gebrauch ihrer Spende ins Bild.
Das ergänzende Projekt zum DigitalPakt unterstützt Schulen bei der Erstellung ihres Medienkonzepts, das den Zugang zu den staatlichen Mitteln ebnet. „Dafür stellen wir Schulen Medienkonzepte anderer Schulen als Vorlage kostenlos zur Verfügung, ergänzt durch Handreichungen, Links zu den Websites der Kultusministerien und weiterführenden Infos“, erläutert Gebert. Das verkürzt den Prozess der Antragstellung und macht ihn leichter. Videos mit Best-Practice-Beispielen aus der Schulpraxis und Hinweise zur Lehrerqualifizierung sollen Lust auf neue Formen des Unterrichtens machen. Sie zeigen, dass die digitale Welt Schülerkompetenzen fördern und den Alltag der Lehrkräfte erleichtern kann. (www.das-macht-schule.net/digitalpakt).
Zur Veröffentlichung haben sich zum Beispiel das Frobenius-Gymnasium Hammelburg, die Hardbergschule Mosbach und die Freiherr-vom-Stein Oberschule Nordhorn bereiterklärt. „Die Medienkonzepte, die uns von Schulen zur Verfügung gestellt werden, geben zugleich einen Impuls, sich untereinander zu helfen und das Wissen nicht für sich zu behalten“, sagt Gebert. Womit er ein zentrales Anliegen seiner Initiative benennt: Die Vernetzung von Schulen, Wissenseinrichtungen und Förderern mit dem Ziel zeitgemäßer Schulentwicklung.
Gebert versteht seine Initiative als Ansporn: „Wir heißen ja Das macht Schule, weil bei uns gute Projekte Schule machen können.“ Lehrkräfte sollen darin unterstützt werden, Schüler auf das zukünftige Leben vorzubereiten, die jungen Leute sollen Spaß am Lernen bekommen und bereit sein, soziale Verantwortung zu übernehmen. Da digitale Kompetenzen heutzutage zu den Kulturtechniken gehörten, sei eine zeitgemäße Schulentwicklung ohne digitale Tools und Kompetenz nicht mehr möglich, so Gebert: „Wir verstehen uns als Enabler, also Mutmacher und Lehrerfreund, der von nichtstaatlicher Seite und ohne wirtschaftliche Interessen versucht, Schule bei dem genannten Ziel voranzubringen.“
Weitere Informationen
Das macht Schule-Gründer Bernd Gebert ist Physik-Ingenieur mit unternehmerischer Erfahrung, Social Entrepreneur seit 2006 und Ashoka Fellow seit 2007; Ehefrau Dörte Gebert verfügt als Diplom-Kauffrau über Berufserfahrung in Vertrieb, Marketing und Business Development. Neben den beiden Digitalprojekten unterstützt Das macht Schule mehrere analoge Praxisprojekte wie „Sponsorenlauf“, „Klima-AG“ und „Klassenraum renovieren“.
Aktuell hat Das macht Schule fünf Mitarbeiter. Wichtige Sponsoren sind die DATEV Stiftung Zukunft, die das DigitalPakt-Projekt finanziell unterstützt, die Schöpflin Stiftung, die Beisheim Stiftung, die Hans Weisser Stiftung und die Homann Stiftung.
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