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Zur Digitalisierung fällt jedem etwas ein, von Amazon bis Smartphone, von Cyberangriff bis Jobverlust. Schwieriger wird es bei Dingen wie Künstliche Intelligenz, Kryptowährung und Cloud Computing – da müssen viele Bürger passen. Das Land der Dichter, Denker und Ingenieure tut sich schwer auf dem Highway in die digitale Zukunft, bestätigt gerade wieder eine repräsentative Befragung der Initiative „Digital für alle“. Das Thema werde dort am verständlichsten, wo Menschen einen persönlichen Bezug herstellen können, so der Befund. Genau darum ging es kürzlich beim ersten bundesweiten Digitaltag im Juni – um alltagstaugliche Beispiele digitaler Nutzanwendungen. Drei lokale Projekte erhielten den „Preis für digitales Miteinander“.
„Digital für alle“ wird von 28 Organisationen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, öffentlicher Hand und Wohlfahrt getragen, darunter AWO, Caritas und Diakonie. Ziel ist, dass jeder in der Gesellschaft am digitalen Wandel teilnehmen und davon profitieren kann. Doch wie steht es um die Voraussetzungen dazu, die digitalen Fähigkeiten der Bürger? Die Erhebung zeichnet ein zwiespältiges Bild. Eine große Mehrheit der Befragten (ab 16 Jahre) beurteilt die Digitalisierung und damit einhergehende Chancen positiv. Zugleich sind Unsicherheit und mangelnde Kompetenz im Umgang mit digitalen Technologien weit verbreitet.
Zwei Drittel aller Befragten (65 %) sehen sich durch mangelnde Nutzerfreundlichkeit beeinträchtigt, weitere Hürden sind komplizierte Bedienungsanleitungen (58 %) und fehlende Unterstützung bei technischen Fragen (56 %). Auch bei digital affinen Menschen hapert es bei der Einordnung und Behebung von Fehlermeldungen, bei der Installierung von Apps und neuen Programmen. Bei Älteren, deutlich ab 65 Jahren, spielen digitale Technologien eine merklich abnehmende oder gar keine Rolle. Selbst Jüngere geben sich in der Beurteilung ihrer Digitalkompetenz nur mäßige Noten – für alle Bundesbürger ermittelt die Erhebung eine Durchschnittsnote von gerade noch befriedigend (3,6).
Wer vom Gebrauch digitaler Geräte und Programme überfordert ist, dem sind wichtige Online-Alltagshilfen verwehrt oder erschwert: Kontakte und Hilfsangebote, Lieferdienste und Bankgeschäfte. Gerade für alte, auf sich allein gestellte oder niedrigqualifizierte Menschen kann das zum Handicap werden. Hier ist Unterstützung hin zur digitalen Teilhabe gefragt – Bildung und Weiterbildung in Schulen, Volkshochschulen und Betrieben, legt die Studie nahe. Der Digitaltag 2020 zeigte ermutigende Beispiele für niedrigschwellige Anwendungen. Zu erleben waren bundesweit rund 1.400 Veranstaltungen – virtuelle Führungen, Tutorials, Online-Präsentationen, Livestreams und Hackathons.
Der „Preis für digitales Miteinander“ präsentiert vorbildliche Projekte für digitales Engagement im Dienst am Menschen. Rund 250 Projekte hatten sich um die mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Auszeichnung beworben. Im Folgenden die Gewinner in drei Kategorien:
Aus der Krise lernen, so heißt es bei der Initiative „Digital für alle“ mit Blick auf die Corona-Pandemie. Gravierenden Defiziten etwa in Schulen und öffentlicher Verwaltung standen und stehen vielfältige Beispiele für den nutzbringenden Einsatz digitaler Angebote gegenüber. Die dadurch gestärkte Akzeptanz für neue Technologien sollte jetzt zielgerichtet zur Förderung digitaler Teilhabe mit entsprechender Infrastruktur genutzt werden. Der nächste Digitaltag am 18. Juni 2021 wird zeigen, was aus diesem guten Vorsatz geworden ist.
Burkhard Jung (Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände), Petra Bentkämper (Deutsche Landfrauenverband), Achim Berg (Bitkom), Digitaltag 2020. Studie zur digitalen Teilhabe, Berlin 2019, 11 Seiten
Weitere Informationen und Hintergründe zur Initiative „Digital für alle“, zum Digitaltag und zum „Preis für digitales Miteinander“:
www.digitaltag.eu.
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