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Abschlusstagung des BMBF-Projekts "Pflege Prävention 4.0" in der Bank für Sozialwirtschaft
Die Personalsituation ist längst entscheidender Standortfaktor für den Erfolg von Pflegeeinrichtungen. Nicht nur der Fachkräftemangel macht den Einrichtungen zur schaffen, auch die gesundheitliche Situation der Pflegekräfte bietet Anlass zur Sorge. Krankheit, Unterbesetzung, Einspringen im Schichtdienst und mangelnde Regeneration bei einem körperlich und seelisch herausfordernden Job sorgen für einen Teufelskreis. Hohe Krankenstände und Langzeitausfälle sind die Folge.
Um die Situation an der Wurzel zu packen, wurde das Projekt „Pflege-Prävention 4.0“ in der BMBF-Programmline „Zukunft der Arbeit“ initiiert. Unter dem Förderschwerpunkt „Präventive Maßnahmen für die sichere und gesunde Arbeit von morgen“ entwickelten die Projektpartner unter der Leitung von Dr. Paul Fuchs Frohnhofen (MA&T Sell & Partner, im Bild vierter von links) neue Ideen zur Verhältnis- und Verhaltensprävention in der Altenpflege. Dabei nahmen sie sowohl die Arbeitsumgebung („die Verhältnisse“) als auch das Verhalten der Pflegekräfte selbst unter die Lupe und erprobten alltagstaugliche Lösungen.
Als Praxispartner waren die St. Gereon Seniorendienste und die Johanniter Seniorenhäuser beteiligt. Den wissenschaftlichen Part übernahmen das Deutsche Institut für Pflegeforschung e.V. (dip) und die Deutsche Angestellten Akademie (DAA). Die Abschlusstagung des Projekts fand am 13. November 2018 in der Bank für Sozialwirtschaft in Köln statt.
Zum Auftakt der Tagung hielt Andreas Westerfellhaus, Pflege-Bevollmächtigter der Bundesregierung, eine flammende Rede. „Unsere größte Chance gegen den Personalstand ist, die Arbeitsbedingungen derart zu verändern, dass Pflegekräfte im Beruf bleiben oder wieder in den Beruf zurückkehren“, sagte er in seinem Vortrag. Die Arbeitsbedingungen derart zu verbessern, ist erklärtes Ziel des Projekts.
„Gesundheitsprävention ist Wirtschaftsförderung“, betonte auch Prof. Dr. Michael Isfort, Leiter des dip. Investitionen in Mitarbeiter seien Kerninvestitionen des Unternehmens. Dies gelte insbesondere in der Pflegebranche, wo gesundheitliche Risiken für die Beschäftigten besonders hoch sind.
Die Präventionsprojekte begannen jeweils mit einer schriftlichen Mitarbeiterbefragung zur Gesundheitsförderung nach der AVEM-Methodik („Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebnismuster“). Dazu beantworteten Pflegekräfte der beteiligten Einrichtungsträger einen Fragebogen, wie sie ihr Verhalten und gesundheitliches Befinden im Pflegealltag wahrnehmen. AVEM ermöglicht eine Klassifizierung der Verhaltens- und Erlebnismuster in vier Stufen von „gesund“ bis „Burn-out-gefährdet“ und ermöglicht es, jedem/r Beteiligten eine Rückmeldung zu geben, wo er/sie mit der Gesundheitseinschätzung steht.
In nachgelagerten Gesprächen erhielten die Pflegekräfte Feedback und konnten besondere Belastungen für sich selbst wahrnehmen, einordnen und bei Interesse eigenaktiv angehen. Zusätzlich zu diesem Anstoß zur Verhaltensprävention organisierten Projektteams in jeder Einrichtung die Umsetzung von Verbesserungen z.B. im Arbeitsablauf, bei der Arbeitszeitgestaltung, bei der Führungskultur oder bei den spezifischen Aufgabenzuschnitten und bei der Wertschätzung, die jede/r Beschäftigte/r in dem Job erfährt.
Dr. Paul Fuchs-Frohnhofen als Projektleiter stellte abschließend fest:
„Wenn Herr Westerfellhaus hilft, gute Rahmenbedingungen auch bei der Personalausstattung der Einrichtungen sowie bei der Bezahlung und gesellschaftlichen Wertschätzung der Pflegekräfte zu organisieren, dann kann eine zukunftsweisende Gesundheitsprävention für die Pflegebeschäftigten erreicht werden. Dazu ist es notwendig, die Beschäftigten aller Berufsgruppen an präventionsfördernder Organisationsentwicklung und Eigenprävention in den Einrichtungen zu beteiligen. Uns allen ist klar, dass die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit der Pflegebeschäftigten eine unverzichtbare Basis für die Leistungsfähigkeit und auch Wirtschaftlichkeit der Gesundheitsbranche darstellt.“
Das Verbundprojekt „Pflege-Prävention 4.0“ entwickelt und erprobt seit Januar 2016 neue Modelle für die Gesundheitsförderung in der Altenpflege. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und läuft noch bis April 2019.
Die Projektwebsite bietet weitere Informationen zum Projekt und alle Präsentationen der Abschlusstagung:
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
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