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Was unsere Kunden antreibt? Der Dienst am Menschen. Aus Überzeugung. Was uns antreibt? Solche Kunden bei ihrer Arbeit zu unterstützen.
Berlin
Schwerpunkte | Das Deutsche Rote Kreuz ist Teil einer weltweiten Rotkreuz- und Rothalbmond-Gemeinschaft, die seit über 150 Jahren umfassend Hilfe leistet für Menschen in Konfliktsituationen, bei Katastrophen und gesundheitlichen oder sozialen Notlagen. Über den Hilfseinsatz des Deutschen Roten Kreuzes nach der Flutkatastrophe im Westen Deutschlands berichtet René Burfeindt, Leiter der Nationalen Hilfsgesellschaft beim DRK-Generalsekretariat in Berlin. Die Nationale Hilfsgesellschaft umfasst die Teams Suchdienst, Gemeinschaften & Ehrenamt, Breitenausbildung & Rettungswesen, Logistik & Einsatzunterstützung, Forschung im Gesundheitlichen Bevölkerungsschutz und die Stabsstelle Katastrophenschutzbeauftragter / Nationales Krisenmanagement. |
Gegründet | 1921 |
Mitarbeiter*innen | Rund 430.850 Ehrenamtliche |
Struktur | 19 DRK-Landesverbände |
Fördermitglieder | Rund 2,7 Millionen |
Bereichsleiter Nationale Hilfsgesellschaft beim Deutschen Roten Kreuz
René Burfeindt verantwortet die strategische Ausrichtung des Bereichs „Nationale Hilfsgesellschaft“, begleitet politische Gesetzesinitiativen und vertritt das Deutsche Rote Kreuz als nationale Hilfsgesellschaft innerhalb und außerhalb des DRK-Gesamtverbandes. Er ist seit mehr als 15 Jahren in unterschiedlichen Funktionen ehren- und hauptamtlich für das DRK tätig und kommt aus dem DRK-Landesverband Hamburg. Dort war er zuletzt als stellvertretender Geschäftsführer der DRK Hamburg mediservice gGmbH tätig. Er hat Rettungsingenieurwesen, Management und Social Innovation in Hamburg, Edinburgh und Cambridge studiert.
Nach der verheerenden Flutkatastrophe, bei der mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen sind und Tausende alles verloren haben, unterstützte das DRK vom ersten Moment an mit Soforthilfe-, Betreuungs- und Wiederaufbau-Programmen vor Ort. In der direkten Hilfeleistung standen neben der Rettung betroffener Menschen auch die medizinische und psychologische Unterstützung im Fokus. Des Weiteren umfassten die Hilfsmaßnahmen des DRK u.a. die Betreuung der Betroffenen, Verpflegung, Grundsicherung der medizinischen Versorgung, Koordination der Hilfsgüter, Notstromversorgung, Versorgung mit Trinkwasser, Aufbau und Betrieb einer Kläranlage, Telefon- und schnelle Internetverbindung, Bargeldhilfen und den Aufbau und Betrieb sozialer Beratungsstellen.
Viele der Betroffenen sind auch weiterhin traumatisiert. Sie haben Schreckliches erlebt und stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. In vielen Wohnhäusern fehlt es noch an Heizmöglichkeiten, zahlreiche Gebäude sind weiterhin unbewohnbar. Das DRK stellt Bautrockner und Heizlüfter zur Verfügung und baut seine Beratungstätigkeit aus. Darüber hinaus sind weite Teile der öffentlichen Infrastruktur, wie z. B. die Abwasserentsorgung, noch nicht intakt. Neben den Kläranlagen in Mayschoß und Hönningen, die bereits in Betrieb sind, plant das DRK eine dritte in der Region. Zudem wenden sich viele Menschen mit Sorgen, Nöten und Ängsten an uns. Hier versucht das DRK, niedrigschwellige Unterstützung zu vermitteln. Es werden u.a. Beratungen für Finanzhilfen, aber auch psycho-soziale Betreuung angeboten und Räume geschaffen für Begegnung und Austausch.
Der Bevölkerungsschutz in Deutschland wird zu mehr als 90 Prozent vom Ehrenamt getragen. Ohne den beispiellosen Einsatz von zehntausenden höchst engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wäre die Unterstützung der von der Flutkatastrophe im Juli betroffenen Bevölkerung nicht möglich gewesen. Wir lernen daraus, dass der Einsatz der vielen Freiwilligen unverzichtbar ist und dementsprechend stärker gewürdigt werden muss. Auch aus diesem Grund fordert das DRK die Helfergleichstellung in einer bundesweit einheitlich geregelten Form. Es geht dabei einerseits um eine dauerhafte Anerkennung der Leistung unserer Ehrenamtlichen, aber auch um eine Aufwertung ihrer Arbeit mit Bezug auf Freistellung vom Arbeitsplatz, Verdienstausfallleistungen oder dem Recht zur Freistellung bei Aus- und Fortbildungen.
Die umfassende Hilfsbereitschaft der Menschen ist für uns zugleich eine Bestätigung und ein Ansporn unserer Arbeit. Mit mehr als 430.000 DRK-Freiwilligen ist es uns sehr wichtig, dass zivilgesellschaftliches Engagement in seiner Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gesehen wird. Die Hilfsbereitschaft der Menschen schlägt sich jedoch auch in Geld- und Sachspenden nieder, die viele Aspekte unserer Arbeit erst möglich machen. Um Unterstützung dauerhaft zu kanalisieren, wollen wir das Ehrenamt generell stärken, doch auch andere Bereiche des Engagements einbeziehen. Ein Thema, das uns seit längerem beschäftigt, ist die Auseinandersetzung mit und Einbindung von Spontanhelfenden, die durch das DRK fortlaufend und wissenschaftlich im Projekt „ENSURE“ begleitet wird.
Auch der Ausbau der Freiwilligendienste im Bevölkerungsschutz liegt uns am Herzen: Wir sehen beim DRK den Bedarf von zusätzlich 5.000 Plätzen deutschlandweit. Ähnlich verhält es sich beim Thema Sensibilisierung und Ausbildung, mit Schwerpunkten der Selbsthilfe in Krisenfällen, erweiterten Erste-Hilfe-Kursen oder auch einer Basisausbildung für ehrenamtliche Pflegeunterstützungskräfte.
Krisen und Katastrophen sind allgegenwärtig – das ist nicht neu. Aber das Ausmaß und die Taktung, in dem wir diese zurzeit erleben, sind eine besondere Herausforderung. Dies machte auch das Eintreten der Hochwasserkatastrophe inmitten der Covid-19-Pandemie deutlich. Diese höchst volatile Lage war für uns besonders herausfordernd und ließ mir persönlich wenig Zeit, in meinem neuen Verantwortungsbereich anzukommen. Zum Glück habe ich viele Kolleginnen und Kollegen, die sich mit viel Erfahrung und Engagement dafür eingesetzt haben und noch immer dafür einsetzen, den Betroffenen die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen. Das war und ist unsere oberste Priorität! Für uns als Gemeinschaft des DRK ist es stets von höchster Bedeutung, dass wir in einer solchen gesamtgesellschaftlichen Krisensituation alles daransetzen, um Menschen in der Not zu helfen.
Resilienz ist hier ein ganz wichtiges Stichwort. Nicht nur in unserer Arbeit, beispielsweise im Sinne von resilienter Katastrophenvorsorge, sondern auch privat. Sich dabei auf großen Rückhalt in der Familie, bei Freunden, aber insbesondere auch auf großartige Kolleginnen und Kollegen im DRK verlassen zu können, ist essenziell und gibt Kraft. Die Hilfsbereitschaft und der Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, in der Bewältigung der Covid-19-Pandemie genauso wie in der Bewältigung der Hochwasserkatastrophe, ist mehr als beeindruckend und gibt mir Zuversicht.
Das DRK unterstützt die betroffenen Menschen unmittelbar durch Soforthilfe-, Betreuungs- und Wiederaufbau-Programme. Initial wurden zudem die besonders schwer betroffenen DRK-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Nordrhein mit mehreren Millionen Euro bedacht. Besonders stark geschädigte DRK-Kreisverbände erhielten finanzielle Soforthilfe, um die lokale Bevölkerung schnellstmöglich zu unterstützen. Auch der DRK-Landesverband Westfalen-Lippe sowie die Landesverbände in Sachsen und Bayern bekamen schnelle Zuwendungen aus dem bisherigen Gesamtspendenvolumen. Diese finanzielle Unterstützung wird neben den erwähnten Hilfsmaßnahmen für unbürokratische Bargeldauszahlungen an Betroffene, für psycho-soziale Betreuung durch Sozialarbeiter und Psychologen eingesetzt. Zudem unterstützen wir den infrastrukturellen Wiederaufbau z. B. mit Gebäudetrocknern und Gebläse sowie in Härtefällen mit Maßnahmen zur Instandsetzung von Privatgebäuden und sozialen Einrichtungen.
Förderprogramme zur Resilienz und Antizipation von Auswirkungen des Klimawandels sind in Planung. Ein Teil der Spendengelder geht an das DRK-Generalsekretariat und wird für die Wiederbeschaffung einer sogenannten „Bundesvorhaltung“ an Hilfsgütern, Gerät und Ausstattung für kommende Einsätze genutzt. Nach der akuten Soforthilfephase soll den betroffenen Menschen umfassende Unterstützung bei Wiederaufbau und Erholung zuteilwerden, die gerade jetzt im Winter unabdingbar sein wird, und wofür auch weiterhin Spenden benötigt werden.
Wir danken den vielen Spenderinnen und Spendern sowie den Fördermitgliedern des DRK, die unsere Arbeit in vielen Teilen erst möglich machen. So können wir auch in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren vor Ort bleiben, um Menschen zu helfen – so lange, wie wir gebraucht werden.
© DRK Nationale Hilfsgesellschaft