Suche
30 Millionen Menschen hierzulande engagieren sich ehrenamtlich. Schützen die Umwelt, helfen Flüchtlingen, betreiben einen Dorfladen. Zugleich leben wir in einer Welt schwindender Gewissheiten: Klimakrise, Corona und jetzt auch noch Krieg. Diese beunruhigenden Nachrichten stellen auch das zivilgesellschaftliche Engagement vor drängende Fragen: Welche Veränderungen kommen auf Vereine, Ehrenamtliche und Engagierte zu? Darum und um notwendige Maßnahmen zu ihrer Zukunftsfähigkeit geht es in der Studie „Zivilgesellschaftliches Engagement im Jahr 2031“. Die Analyse gehört zum Projekt „Foresight Zivilgesellschaft“ von ZiviZ im Stifterverband und der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Die Studie soll dazu beitragen, „zukunftsorientiertes Denken, Planen und Handeln stärker in der heutigen Organisationspraxis zu verankern.“ Im Vordergrund stehen Trends, die unsere Gesellschaft stark verändern werden.
Der Analyse künftiger Rahmenbedingungen folgen Empfehlungen für eine Neuausrichtung von Vereinen, Stiftungen und anderen gemeinnützigen Akteuren. Unabhängig von den speziellen Gegebenheiten vor Ort sollte die Engagementszene bereits heute zentrale Maßnahmen der Zukunftssicherung planen.
Bürgerschaftliche Einrichtungen sind mehr als Angebote geselligen Zeitvertreibs. Ihre historische Entwicklung zeigt sie als „Proberäumeder Demokratie“, wo Meinungsbildung und Mitbestimmung eingeübt werden, erinnert die Studie. Dieses Sozialkapital gilt es zu mehren, zumal es angesichts der prognostizierten Politisierung der Zivilgesellschaft besonders gefragt, aber eben auch bedroht ist. Es gilt die Bedeutung von Vereinen als Orten des Austauschs durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen zu stärken: sowohl für die aktive Problemlösung und Moderation von Konflikten als auch für das unpolitische Zusammenkommen.
Die fortschreitende Digitalisierung wird das bürgerschaftliche Engagement verändern. Organisationen sollten das Miteinander von analogen und digitalen Formen der Mitwirkung etablieren und Konflikten zwischen digital und klassisch-analog Engagierten vorbeugen, so die Empfehlung.
Künftig kommt es für zivilgesellschaftliche Gruppen mehr denn je darauf an, in der Öffentlichkeit deutlich wahrnehmbar zu sein sowie Kommunikation, Zusammenarbeit und Vernetzung voranzutreiben. Dabei helfen synergiemehrende Allianzen innerhalb der Zivilgesellschaft und die Zusammenarbeit mit Kommunen und privatwirtschaftlichen Unternehmen. Hohe Priorität haben Bemühungen, gemeinsam dem Fachkräftemangel jenseits der Metropolen entgegenzuwirken, um die soziale und ökonomische Infrastruktur vor Ort zu stärken.
Von Nichts kommt nichts – bürgerschaftliches Engagement braucht Befähigung. Gefragt sind Kompetenzen und Mittel zur Organisationsentwicklung. „Engagementfördernde Einrichtungen und Dachverbände stehen hier in der Verantwortung, diese Kompetenzen zu entwickeln und notwendige finanzielle Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um Organisationen fit für die Zukunft zu machen“, unterstreicht der Report.
Die Studie differenziert die aufgezeigten Trends und Problemlösungen für drei Raumtypen: Metropolregionen sowie periphere und ländliche Räume. Sie Überall setzt die Zukunftsfähigkeit zivilgesellschaftlicher Organisationen deren Anpassungsfähigkeit und Veränderungswillen voraus. Im Gegenzug ergeben sich „aber auch vielfältige Möglichkeiten, die Zukunft unserer Gesellschaft im Sinne des Gemeinwohls aktiv zu gestalten“. Was viele privatwirtschaftliche Unternehmen routinemäßig tun, nämlich unterschiedliche Zukunftsszenarien in ihre strategische Planung einzubeziehen, sollten auch gemeinwohlorientierte Initiativen innerhalb ihrer Kapazitäten tun.
Laura Benning / Luisa Gerber / Holger Krimmer / Peter Schubert / Birthe Tahmaz, Zivilgesellschaftliches Engagement im Jahr 2031. Prognosen und Zukunftsszenarien, Hg.: ZiviZ im Stifterverband und Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Berlin 63 Seiten
Mehr Informationen zum Projekt sowie alle Szenarien und Empfehlungen hier: www.ziviz.de/zukunft-der-zivilgesellschaft
Soziales
Muslimische Wohlfahrt: „Gefragt ist nicht nur ein Mitmachen, sondern auch ein Mitgestalten“
Soziales
Zivilgesellschaft im Jahr 2031: Was auf Engagierte zukommt
Nachhaltigkeit
Zwei Gutachten, zehn Maßnahmen: Klimaschutz im Krankenhaus
Gesundheit
Apps auf Rezept mit durchwachsener Bilanz
Gesundheit
Qualitätsberichterstattung: Mehr Transparenz erwünscht
Buchempfehlung
Tupoka Ogette: Und jetzt Du. Rassismuskritisch leben
Susanne Bauer
Senior Referentin Unternehmenskommunikation
Konrad-Adenauer-Ufer 85
50668 Köln
T 0221 97356-237
F 0221 97356-477
E-Mail