ASB Landesverband Berlin

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist eine Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation. Das Besondere am Landesverband Berlin? Die Rettungshundearbeit.

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Kurz und komplett
Über die Organisation

Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist eine Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation. Im Jahr 1888 wurde der ASB in Berlin gegründet. Seitdem engagieren sich Samariterinnen und Samariter für die Menschen in der Hauptstadt. Heute sind rund 66.000 Menschen Mitglied im ASB Berlin. Über 1200 Mitarbeitende setzen sich hauptamtlich für verschiedene Hilfsangebote von Rettungsdienst über Nothilfe bis hin zur Kinder- und Jugendhilfe ein. Über 900 Berlinerinnen und Berliner engagieren sich ehrenamtlich für die vielfältigen Hilfen im ASB Berlin, u.a. im Sanitätsdienst, im Bevölkerungsschutz, Wasserrettungsdienst und der Rettungshundearbeit.

Gründungsjahr

1888

Mitglieder

66.000

Mitarbeitende

1.200 hauptamtliche, über 900 ehrenamtliche

Kunde der SozialBank seit

2006

Was ist die 1. Rettungshundestaffel Berlin?

Die 1. Rettungshundestaffel Berlin ist auf die Suche nach vermissten Menschen spezialisiert. Die Rettungshundeteams spüren verirrte oder z.B. nach einem Hauseinsturz verschüttete Personen auf und retten Menschen nach Naturkatastrophen wie z.B. Erdbeben. Im Auftrag von Polizei, Feuerwehr und Auswärtigem Amt folgt die 1. Rettungshundestaffel Alarmierungen in Berlin, ins Um- und auch ins Ausland. Sie führten die Staffel zu Rettungseinsätzen in die Türkei, nach Griechenland und in den Iran.

Die Ausbildung eines Rettungshundeteams nimmt beim ASB Berlin ein bis zwei Jahre in Anspruch. Wie erfolgreich sie ist, stellten die Rettungshundeteams bei deutschen und internationalen Meisterschaften unter Beweis. Neben der Rettungshundearbeit leisten die Besuchs- und Lesehundeteams der Staffel wertvolle Arbeit in Kitas und Schulen, Senioreneinrichtungen, Flüchtlingsunterkünften und im Einzelfall auch am Krankenbett.

Was ist das Einzigartige an der Arbeit mit Rettungshunden?

Die Faszination liegt darin, dass bis heute keine technische Entwicklung die Fähigkeiten gut ausgebildeter Rettungshunde ersetzen konnte. Das fängt bei der Spürnase der Rettungshunde an. In der Suche beispielsweise nach verschütteten Personen sind ausgebildete Rettungshunde unübertroffen. Die Vielseitigkeit in der Rettungshundearbeit, bei der jedes Einsatzszenario die Teams in unterschiedlichen Facetten fordert, verlangt den Einsatzkräften eine Flexibilität ab, die nicht automatisiert werden kann. Modernste Technik ist eine gute Ergänzung im Einsatz, führt aber meist nur in geschickter Kombination zum Erfolg. Rettungshunde können in verschiedensten Flächenarealen, Trümmerlagen, nach Lawinenunglücken oder zur Wassersuche und -rettung eingesetzt werden. Hier bieten sich je nach Region verschiedene Spezialisierungen an.

Sie waren bereits mehrfach in der Ukraine. Wie unterstützen Sie mit Ihrer Rettungshundestaffel die Menschen in der Ukraine?

Unsere 1. Rettungshundestaffel des ASB Berlin hat mit Unterstützung des ASB-Bundesverbandes und unseres Landesverbandes von 2009 bis 2018 ein mehrjähriges Unterstützungsprojekt betrieben, um in unserer Partnerorganisation „Kinologen-Samariter-Bund der Ukraine“ (KSBdU) das Rettungshundewesen neu aufzubauen. Bis heute sind wir in einem regelmäßigen Austausch.

Wir haben die Rettungshundeführer während ihrer gesamten Ausbildung bis zur Prüfung begleitet, die sie nach den gleichen Qualitätsanforderungen wie bei uns abgelegt haben. Auch mehrere Einsätze habe ich in der Ukraine erfolgreich begleitet und konnte somit vor Ort viel Wissen zur Einsatztaktik weitergeben. Es entstand in Kiew ein Ausbildungszentrum, fachspezifisches Equipment wurde von uns gespendet, eben alles, was für eine professionelle Rettungshundearbeit notwendig ist, von der Taschenlampe bis zum Einsatzfahrzeug.

Bereits in den vergangenen Jahren haben wir unsere Partnerorganisation in der Leichensuche in den Separatistengebieten in der Ostukraine unterstützt – eine Suchaufgabe, die ethisch von großer Bedeutung ist, aber auch eine solide Zusatzausbildung erfordert. Daher ist es uns heute in der Kriegssituation sehr wichtig, unsere Partner in der Ukraine nicht im Stich zu lassen, sondern sie weiterhin so gut es geht zu unterstützen. Wir konnten bereits mit Hilfe vieler Freiwilliger mehrere Tonnen Fachausrüstung, medizinisches Material und Tierfutter bis in die Ostukraine und selbst in besetzte Gebiete bringen.

Worauf können Sie besonders stolz sein?

Als vergleichsweise kleiner Landesverband ist es uns gelungen, Pionierarbeit im Rettungshundewesen zu leisten, von den Anfängen an ein fundiertes System aufzubauen, aus dem sich der heute im Urban-Search- and-Rescue-System (USAR) etablierte Stellenwert der Rettungshunde entwickelt hat. Im Verbund mit der Internationalen Rettungshunde Organisation, zu deren Gründungsmitgliedern wir gehören, sind wir heute auf fünf Kontinenten mit über 120 nationalen Rettungshundeorganisationen präsent. Damit können wir unseren Leitgedanken „Hilfe zur Selbsthilfe“ gut umsetzen, da in vielen Ländern der Welt bereits Rettungshunde für den Katastrophenfall vorgehalten werden.

Welches sind die größten Herausforderungen bei Ihrer Arbeit?

Rettungshunde wachsen mit ihren Erfahrungen. Grob kann man sagen, dass sie mit zunehmendem Alter immer besser werden – bis eben Einschränkungen durch körperliche Fitness naturgemäß ihre Zeit der aktiven Arbeit beenden. Dies erfordert immer eine sehr gemischte Gruppe und das Hereinwachsen der jungen Teams. Der Moment, sich auf sie im Einsatz zu verlassen, ist immer wieder ein fordernder Neuanfang und nie Routine.

Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit am meisten an?

Betroffenen zu helfen, einen vermissten Menschen zu finden, das ist es, was unsere Arbeit ausmacht. Ich vergesse nie unseren Einsatz nach den Erdbeben in der Türkei. Die aus den Trümmern wortwörtlich mit bloßen Händen ausgegrabenen Kinder, die am Beginn ihres Lebens bereits so knapp dem Tod entgangen sind, geben die Gewissheit, dass der Aufwand für unsere Arbeit nicht aufrechenbar ist. Für betroffene Familien bedeutet der Fund eines Hundes oft den Unterschied zwischen Leben und Tod oder – im Fall eines Todfundes – zwischen Gewissheit und Ungewissheit.

 

© Arbeiter-Samariter-Bund Landesverband Berlin e.V.

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