Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz setzt sich bundesweit für den Erhalt von Denkmälern aller Arten ein. Sie ist die größte Bürgerinitiative für Denkmalschutz in Deutschland. Zu ihren Aufgaben gehört neben der Denkmalerhaltung auch, das Bewusstsein für den Gedanken des Denkmalschutzes zu bilden und zu vertiefen. Sie finanziert ihre Arbeit vor allem aus privaten Zuwendungen. Diese umfassen neben Spenden auch Zustiftungen und testamentarische Zuwendungen.
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Dr. Steffen Skudelny Vorstand Deutsche Stiftung Denkmalschutz Seit 2017 ist Dr. Steffen Skudelny Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Zuvor leitete er die Abteilung Fördererservice. Der promovierte Bauhistoriker und Denkmalpfleger ist seit 2001 für die Stiftung tätig. Vorstand
Homepage Deutsche Stiftung DenkmalschutzVerraten Sie uns Ihr Erfolgsgeheimnis beim Fundraising?
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat einen ganzheitlichen Ansatz der einzigartig ist. Wir fördern nicht nur den Erhalt von Baudenkmalen aller Kategorien in ganz Deutschland, sondern wir machen Denkmale auch erlebbar – mit dem Tag des offenen Denkmals®, mit Reisen, mit Fortbildungsangeboten und mit speziellen Angeboten für Jugendliche. Wir tun dies, weil wir überzeugt davon sind, dass die Wertschätzung für Denkmale und die Bereitschaft ihnen zu helfen steigt, wenn man erlebt hat, wie denkmalgeschützte Gemäuer Geschichte(n) erzählen. Wir haben den großen Vorteil, dass unsere Schützlinge – die Denkmale – vor Ort und greifbar sind. Erfolge lassen sich leicht veranschaulichen und Spenderinnen und Spender können „ihre“ Hilfsprojekte besuchen und sich selbst von dem hilfreichen Einsatz ihrer Mittel überzeugen. Darüber hinaus haben wir ein hochengagiertes Team im Fördererservice, das sich so individuell wie möglich um die Anliegen unserer Förderer und Förderinnen kümmert.
Haben Sie Erfahrungen mit Stifterdarlehen? Welche?
Seit 2007 können uns Förderer mit Stifterdarlehen unterstützen. Die mit dem Darlehensbetrag erzielten Erträge setzen wir für unsere Arbeit ein. Wir machen die Erfahrung, dass sich manche Förderer leichter tun, Geld zunächst auf Zeit zur Verfügung zu stellen. In einem Vertrag wird neben der Darlehenshöhe auch Laufzeit und Kündigungsfrist festgelegt. Eine Bankbürgschaft gibt dem Förderer zusätzliche Sicherheit, dass der Darlehensbetrag sein Eigentum bleibt. Für uns ist ein Stifterdarlehen ein tolles Instrument, um Förderern die Möglichkeit zu geben, Vertrauen zu unserer Organisation zu fassen. Wir freuen uns natürlich besonders, wenn es uns gelingt, dieses Vertrauen zu gewinnen, und wenn wir das Geld schließlich langfristig übertragen bekommen. Nicht selten wird das Stifterdarlehen testamentarisch in eine Zustiftung umgewandelt.
Unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sind über 250 Treuhandstiftungen errichtet worden. Wie managen Sie die Geldanlage dieser komplexen Struktur?
Über 100 der Treuhandstiftungen haben Konto und Depot bei der SozialBank. Das Anlagevermögen der Treuhandstiftungen – derzeit rund 105 Mio. Euro – ist in einem Spezialfonds unter dem Dach einer größeren deutschen Bankengruppe als Kapitalverwaltungsgesellschaft angelegt. Der Fonds ist in mehrere Einheiten aufgeteilt, die von professionellen Fondsmanagern betreut werden.
Die Vermögensanlage erfolgt nach klaren Richtlinien, die die Anlagemöglichkeiten genau definieren und strenge Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Die Einhaltung der Anlagerichtlinien wird von mehreren Seiten geprüft. Der Anlageausschuss tagt jährlich und berät über die Höhe der Ausschüttung sowie die Anlagestrategie. Es ist darüber hinaus auch möglich, Geld in Immobilienobjekten anzulegen oder durch Mission Investment gezielt und gewinnbringend unseren Stiftungszweck zu unterstützen.
In Ihrer aktuellen Kampagne „Monuments für Future“ stellen sie das Thema Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Denkmalschutz sei ein Synonym für Nachhaltigkeit, heißt es da. Können Sie uns das genauer erklären?
Die Verwendung natürlicher und beständiger Baumaterialen aus der Region ist bei der Instandsetzung historischer Gebäude seit jeher üblich – das schützt die Umwelt und schont Ressourcen. Viele historische Gebäude werden über hunderte Jahre genutzt. So wird die in den Bauten gebundene Energie gehalten und in die Zukunft getragen. Der sparsame Umgang mit Ressourcen war in der Vergangenheit häufig ein Muss – insofern können uns Denkmale heute – in einer Zeit verknappender Ressourcen – Vorbild für nachhaltige Techniken und Lebensweisen sein.
Ihre Jugendbauhütten verbinden Denkmalpflege mit Freiwilligenarbeit, traditionelles Handwerk mit den Ansprüchen der Generation Z. Wie schaffen Sie es, junge Menschen für alte Gemäuer zu begeistern?
Tatsächlich müssen wir dafür gar nicht viel tun. Die Denkmale sprechen für sich und überzeugen (fast) von alleine. Hinzukommt, dass nach Jahren auf der Schulbank das Freiwillige Soziale Jahr in der Denkmalpflege eine willkommene Gelegenheit für die jungen Menschen ist mit anzupacken, ganz praktisch zu arbeiten und sich beruflich zu orientieren. Unsere Aufgabe liegt eher darin, dass Angebot der Jugendbauhütten noch bekannter zu machen und finanziell zu sichern. Eine lohnende Investition, denn die meisten Freiwilligen sind nach dem Jugendbauhütten-Jahr nicht nur Denkmalschützer aus Überzeugung, sondern schließen auch eine Ausbildung oder ein Studium in einem denkmalpflegerisch relevanten Bereich an.
© Deutsche Stiftung Denkmalschutz