Evangelische Stiftung Neinstedt

Als gemeinnütziger Sozialdienstleister engagiert sich die Evangelische Stiftung Neinstedt mit verschiedenen Einrichtungen und Angeboten für Menschen mit Behinderung, Senioren sowie Kinder und Jugendliche.

SozialBank
Kurz und komplett
Über die Organisation

Die Evangelische Stiftung Neinstedt ist ein gemeinnütziger sozialdiakonischer Dienstleister in der Behinderten-, Senioren-, Kranken-, Kinder- und Jugendhilfe und in der Gesundheitswirtschaft. Hauptsitz ist in Neinstedt am nordöstlichen Rand des Harzes mit Standorten im Harzkreis und Bördelandkreis. Zu den Angeboten gehören Kindertagesstätten, Schulen, Werk- und Förderstätten, Wohnangebote, Pflege-, Gesundheits-, Bildungs- und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige, für Kinder und Jugendliche, Familien und Senioren.

Gründungsjahr

1850

Mitarbeitende

> 1.000 Mitarbeitende

Kunde der SozialBank seit

1989

Über das Projekt “Jacobsgarten”

Die Evangelische Stiftung Neinstedt hat in Gernrode am Harz neue Maßstäbe in Sachen nachhaltiges Bauen gesetzt. Im Sommer 2022 eröffnete sie im Herzen der Stadt die barrierefreie Wohnanlage „Jacobsgarten“ mit Tagespflege, Pflegedienst und Nachbarschaftstreff. Die 43 Wohnungen richten sich an Menschen mit und ohne Behinderung sowie an Seniorinnen und Senioren. Das Besondere daran: Die Gebäude wurden vollständig nach dem KfW-Standard „Effizienzhaus 40 Plus“ errichtet, dem höchsten Energieeffizienz-Standard der Bundesrepublik. Die Kennzahl 40 gibt an, dass das Effizienz­haus nur 40 % der Primär­energie eines vergleichbaren Gebäudes benötigt. Zudem ist der bauliche Wärme­schutz um 45 % besser.

Barrierefrei, sozialraumorientiert und ökologisch nachhaltig sollte die Wohnanlage werden – so die Vision der Evangelischen Stiftung Neinstedt. Inzwischen ist sie Realität. Auf rund 10.000 Quadratmetern entstanden zwei barrierearme Gebäude in Massivbauweise. Im Erdgeschoss befinden sich die Räume der Tagespflege und des Pflegedienstes. Unter dem Dach, in einem zurückversetzten Staffelgeschoss, kam der Nachbarschaftstreff unter. Insgesamt investierte die Stiftung acht Millionen Euro in das Bauvorhaben. Noch in diesem Jahr will sie mit dem Bau von 38 weiteren barrierefreien Wohnungen im Jacobsgarten beginnen – ebenfalls nach KfW-40-plus-Standard. Stephan Zwick, kaufmännischer Vorstand der Ev. Stiftung Neinstedt, stellt das besondere Bauprojekt im Interview vor.

Herr Zwick, was ist das Besondere am KfW-Standard 40 Plus?

Ein KfW-Effizienzhaus 40 Plus ist nicht einfach nur ein gedämmtes Haus, sondern hinter dem Bau steht ein Gesamtkonzept, das alle Aspekte der Energienutzung, des Energieeinsatzes und des Energiesparens berücksichtigt. Solaranlagen, Elektroenergiespeicher und Wärmepumpenheizung sind nur die offensichtlichen Bestandteile. Besonders spannend wird es bei den eher verborgenen Themen wie Energiegewinnung aus Abluft oder Dämmwerte von Loggias und großen Fensterflächen. Im „Jacobsgarten“ sind alle Elemente zusammengeführt worden. So können wir den Senioren barrierefreies Wohnen zu vergleichsweise niedrigen Nebenkosten ermöglichen. Die Heizung durch Luft-Wärmepumpen und das Mieterstromkonzept, bei dem der auf dem Dach gewonnene Strom direkt an die Mieter verteilt wird, sind dabei wesentliche Elemente.

Kaum ein Anbieter ist in der Lage, Mehrfamilienhäuser als Effizienzhaus 40 Plus zu bauen. Warum ist das so?

Bei Einfamilienhäusern übernimmt in der Regel der Eigentümer oder langfristige Mieter die technische Begleitung. Beim Bau einer großen Wohnanlage liegt die Herausforderung darin, die technischen Anforderungen so zu gestalten, dass sie für alle Bewohner langfristig erfüllbar sind. Das heißt, es muss nachhaltig, solide und einfach sein.

Wie ist Ihnen dies gelungen, diese Herausforderungen zu meistern?

Diese Herausforderung konnten wir nur erfolgreich annehmen, weil wir das Projekt mit einem starken Partner im Baubereich, der Firma Viebrockhaus, konzipieren, planen und umsetzen konnten. Deren vielfältigen Erfahrungen mit KfW-Energiestandards und insbesondere dem Effizienzhaus 40 Plus hat es ermöglicht, die für das Klientel optimierten Wohnmöglichkeiten und den gewünschte Energiestandard zu realisieren. Ein schönes Beispiel dafür ist unser Bewohnertreffpunkt, den wir zunächst ganz pragmatisch neben der Tagespflege im Erdgeschoss verortet hatten. Dann brachten uns die Planer auf die Idee, das Staffelgeschoss als Penthouse mit Blick auf den Harz, den Brocken und die Innenstadt der Stadt Gernrode hierfür zu gestalten. Jetzt ist der Treff in den schönsten, lichtdurchfluteten Räumen untergebracht und ein echter Mehrwert für das Gebäude.

Warum ist es für soziale Einrichtungen so wichtig, bei Baumaßnahmen auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu achten?

Die Evangelische Stiftung Neinstedt ist ein diakonisches Unternehmen. Es ist seit 170 Jahren mit sozialen Aufgaben betraut. Als Unternehmen haben wir den Auftrag, unsere Arbeit wirtschaftlich nachhaltig zu planen und durchzuführen. Auf der anderen Seite sind wir als Diakonie Teil der christlichen Gemeinschaft. Als Christen haben wir auch die Aufgabe, die Schöpfung zu bewahren. Das heißt, wir müssen die uns von Gott gegebenen Ressourcen so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen. Der „Jacobsgarten“ soll ein Beitrag dazu sein. Übrigens wird der zweite Bauteil auch nach den neuen Nachhaltigkeitsstandards der KfW errichtet. Neben vielen weiteren Maßnahmen verwenden wir zum Beispiel für die Außenfassade Klinker und Ziegel aus Abbruchhäusern. Das wird dem Projekt nicht nur eine besondere Ansicht geben, sondern auch Energie einsparen.

Was treibt Sie im Beruf am meisten an?

Ich selber bin Christ und Vollblut-Betriebswirt. Ich hatte die Chance, in meinem Leben in verschiedenen Bereichen betriebswirtschaftlich zu arbeiten. Dazu gehörte die Entwicklungszusammenarbeit, die Kaffeewirtschaft und jetzt der große Bereich der Sozialwirtschaft. In dem Bereich fasziniert mich, dass der Ertrag eines gesunden Wirtschaftens nicht marktwirtschaftlichen Kapitalgebern zufließt, sondern direkt unseren Klienten, welche zumeist sozialen Randgruppen angehören. Somit trägt mein Wirtschaften nicht zur Vergrößerung der Kluft zwischen Arm und Reich bei, im Gegenteil: Durch ein gesundes Wirtschaften in freigemeinnützigen Einrichtungen erhöht sich die Lebensqualität von Menschen am Rand der Gesellschaft.

Was ist das Besondere an Ihrer Zusammenarbeit mit der SozialBank?

Die SozialBank ist seit kurz nach der Wende die Hausbank unserer Stiftung. Die langjährige Zusammenarbeit wurde immer wieder gestärkt, insbesondere durch kompetente Ansprechpartner auf der Bankseite, welche mit kreativen Lösungen versucht haben, das „wahre Leben“ mit uns zu meistern. Wir empfinden die Zusammenarbeit mit der SozialBank als partnerschaftlich auch in schwierigen Situationen.

 

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