Evangelisches Johanneswerk

Mit über 70 stationären Einrichtungen und zahlreichen ambulanten Angeboten, Schulen, Werkstätten und Tochterunternehmen an über 30 Standorten in ganz Nordrhein-Westfalen gehört das Johanneswerk zu den großen diakonischen Trägern in Deutschland.

SozialBank
Kurz und komplett
Über die Organisation

Die Arbeitsfelder des Evangelischen Johanneswerks sind vielfältig. Seine Unterstützungsangebote richten sich an alte, kranke und sterbende Menschen genauso wie an junge Menschen oder Familien. Sie bieten Hilfe bei Behinderung, bei Krankheit oder in Krisensituationen. Mit über 70 stationären Einrichtungen und zahlreichen ambulanten Angeboten, Schulen, Werkstätten und Tochterunternehmen an weit über 30 Standorten in ganz Nordrhein-Westfalen gehört das Johanneswerk zu den großen diakonischen Trägern Deutschlands. Das Projekt „Alle am Ball“ zur Förderung der Quartiersarbeit am Theodor-Fliedner-Heim in Dortmund wird durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert.

Gründungsjahr

1852 als Johannesstift

Mitarbeitende

rund 7.000

Plätze

über 70 stationäre Einrichtungen und zahlreiche ambulante Angebote an über 30 Standorten in Nordrhein-Westfalen

Kunde der SozialBank seit

2018

„Alle am Ball“: Quartiersarbeit in Dortmund

Immer mehr Menschen möchten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, wenn sie pflege- oder hilfsbedürftig werden. Gleichzeitig öffnen stationäre Einrichtungen ihre Angebote für Menschen aus der Nachbarschaft. Im Sozialraum entwickeln sich vielfältige Wohn- und Betreuungsformen, die zur Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort beitragen. Soziale Dienste, ambulante Angebote und stationäre Einrichtungen wirken dabei zusammen. Um die Versorgungssicherheit sicherzustellen und die Angebote zu vernetzen, sorgt das Quartiersmanagement für den systematischen Aufbau wirksamer Strukturen. So auch in Dortmund rund um das Theodor-Fliedner-Heim nahe dem Westfalenstadion.

Frau Eckert, was verstehen Sie unter Quartiersarbeit?

Hier auf dem Campus gibt es ein vielfältiges Angebot an Disziplinen und Versorgungsstrukturen. Dazu zählen ein Altenheim, eine Senioren-WG, ein Kindergarten und Wohnungen, bei denen das Johanneswerk Serviceleistungen erbringt. Als ganz wichtigen Aspekt der Quartiersarbeit betrachte ich, eine gute Vernetzung sicherzustellen, damit man die Bedarfe steuern und kanalisieren kann, um gezielte Unterstützung anzubieten.

Für mich bedeutet Quartiersarbeit, die Menschen in ihren Bedürfnissen wahrzunehmen und für sie präsent zu sein. Ihnen die Möglichkeit zu geben, Prozesse mitzugestalten und eigene Initiativen umzusetzen. Dafür stellen wir Personal, Räume und Unterstützung zur Verfügung. Ein guter Kontakt zu Kooperations- und Netzwerkpartnern ist mir dabei sehr wichtig. Wir nennen unser Projekt „Alle am Ball“, und so sehe ich das auch: dass wir alle am Ball, im Zusammenspiel bleiben.

Was macht das Quartiersprojekt „Alle am Ball“ aus?

Wenn sich der Bedarf unserer Klienten verändert oder steigt, sorgen wir nahtlos für die Versorgung und Weiterleitung an das passende Angebot, ohne dass derjenige selber einen Aufwand hat. Das umfasst zum Beispiel ein Kurzzeitpflegezimmer oder einem Schnuppertag im Heim. Im Pflegeverbund des Johanneswerks arbeiten wir disziplinübergreifend und kundenorientiert miteinander. Egal, bei wem sich der Kunde meldet, er ist immer richtig bei uns. Bei der Gestaltung der Quartiersarbeit orientieren wir uns an den Handlungsfeldern der „Altengerechten Quartiere“. Ich setze mir Quartalsziele für das jeweilige Handlungsfeld und schaue, was ich im Rahmen der Quartiersarbeit und des Pflegeverbundes umsetzen kann. Daraus entstehen dann konkrete Maßnahmen.

Ihr Projekt startete kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Was konnten Sie trotzdem realisieren, was haben Sie umgeplant oder neu entwickelt?

Es war tatsächlich eine sehr turbulente Zeit. Ich hatte das Gefühl, alles was wir angefangen haben aufzubauen, breche zusammen. Bei einer Auftaktveranstaltung wollten wir herausfinden, wo Bedarfe liegen und was wir gezielt ansteuern können. Das hat leider nicht funktioniert, sodass wir langsam und mühsam andere Wege gesucht haben. Was wir trotzdem aktiv weiter betreiben konnten, ist die Arbeit im Pflegeverbund, bei der wir große Schritte gemacht haben.

Darüber hinaus haben wir den Mittagstisch umorganisiert und das Essen nach Hause geliefert. Telefonische Sprechzeiten wurden angeboten und Hausbesuche durchgeführt, was ich bis heute fortgesetzt habe. So wie es die Coronaschutzverordnung zuließ, haben wir uns draußen getroffen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Als es mit den Impfangeboten im Sommer 2021 voranging, konnte mehr stattfinden. Wir haben einen Hofflohmarkt organisiert, der sehr gut angekommen ist, einen Nachbarschafts-Stammtisch etabliert und bei der Vereinbarung von Impfterminen unterstützt. Ein Highlight ist der Lebensmittelwagen, der wöchentlich auf den Hof fährt. Dies ist nicht nur eine Möglichkeit einzukaufen, sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austausches.

Was ist aus Ihrer Sicht wichtig für ein lebendiges Quartier bzw. eine erfolgreiche Quartiersarbeit?

Wichtig finde ich, damit das Quartier wirklich lebendig bleibt, bereit zu sein, neue Wege zu gehen, neue Strukturen aufzubauen, offen zu bleiben, aufgeschlossen zu sein und über den Tellerrand zu schauen. Das bringt eine offene Lebendigkeit mit rein, aber auch Diversität. Dadurch, dass im Quartier verschiedene Altersgruppen leben, herrscht hier sehr viel Dynamik – und das empfinde ich wirklich als lebendig.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie aktuell?

Hinsichtlich der Corona-Situation ist noch nicht ganz klar, wie viele und welche Angebote wir öffnen. Der Spagat zwischen dem, was nach dem Gesetz erlaubt ist, was tatsächlich umgesetzt werden kann und wie es angesichts der Verunsicherung der Teilnehmer angenommen wird, ist nicht einfach. Es ist oftmals Woche für Woche ein absolutes Abwägen. Als Herausforderung sehe ich im Moment, dass eine gewisse Bequemlichkeit eingetreten ist. Hier gilt es jetzt, die Menschen wieder zum Mitmachen zu motivieren und zu aktivieren.

Sie haben ja vorher als Sozialarbeiterin gearbeitet und dann die Fortbildung „Qualifiziert fürs Quartier“ des Netzwerks Soziales neu gestalten (SONG) absolviert. Nun ist die Hälfte ihrer Stelle dem Quartiersmanagement zugeordnet. Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders?

Es ist die Vielseitigkeit, die meine Arbeit ausmacht. Das Tolle ist: Ich bekomme Einblick in unterschiedliche Bereiche, erweitere mein Wissen und kann es einbringen. Das macht einfach Spaß. Ich habe auch das Gefühl, in den letzten zwei Jahren halb Dortmund kennengelernt zu haben. Den Kontakt und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen und Akteuren finde ich sehr bereichernd, sowohl für meine Arbeit als auch für mich persönlich.

 

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