Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Mit seinen drei gemeinnützigen Familienferiendörfern in Baden-Württemberg trägt das Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart zur Entlastung, Förderung und Stärkung von Familien bei.

SozialBank
Kurz und komplett
Über die Organisation

Das Familienerholungswerk bietet in seinen drei gemeinnützigen Familienferiendörfern am Bodensee, im Allgäu und im Schwarzwald „Familienerholung“ als familienfördernde Maßnahme. Das fühlt sich für die Familien an wie Urlaub, ist aber viel mehr. Durch unsere Infrastruktur und das Angebotsspektrum schaffen wir Entlastung, Möglichkeiten zu Begegnung und Austausch und gute Rahmenbedingungen für informelles Lernen bei Erwachsenen und Kindern.
 

Außerhalb der Hauptferienzeiten werden auch Gruppen (Familienkreise, Gemeindefreizeiten, Freizeiten von Senioren, Menschen mit Behinderungen, Jugendlichen u.a.m.) aufgenommen. Besondere eigene Angebotsformate sind beispielsweise Familienbildungsfreizeiten (auch im Rahmen des baden-württembergischen Landesprogramms STÄRKE), Freizeiten für pflegende Angehörige und ihre erkrankten Partner und Themenfreizeiten für Familien wie die Familien-Singwoche, gesunde Ernährung, ein Spielewochenende oder Erziehungs- und Kommunikationskurse.

Gründungsjahr

1957 (erstes Familienferiendorf) und 1959 (Verein „Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.")

Mitarbeitende

40 Festangestellte, ca. 60 Ferienhelfer*innen und Praktikant*innen der Fachschulen für Pädagogik sowie zahlreiche Freiwillige (FSJ und BFD) und Schüleraushilfen

Plätze

ca. 750

Kunde der SozialBank seit

1959

Der Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg Stuttgart e.V. will Familien entlasten, fördern und stärken – welches ist der Kern Ihres Angebots?

Unser Familienerholungsprogramm. Hier kombinieren wir Entlastungsangebote, wie das Kinder- und Jugendprogramm oder unser Verpflegungsangebot, mit Freizeitangeboten, die Gemeinschaft ermöglichen und neue Impulse geben oder Raum bieten, mal etwas Neues zu probieren.  Wir adressieren sowohl die Eltern als auch die Kinder oder die Familie als Ganzes. Außerdem stehen fachkundige Referent(inn)en bereit, um familienrelevante Themen zu behandeln. Nicht zuletzt sind unsere Mitarbeiter(innen) in den Familienferiendörfern oft Ansprechpersonen für Fragen und Probleme, die man zuhause nicht offen ansprechen will. Hier erfüllen wir eine wichtige „Lotsenfunktion“, weil wir durch die Einbettung in kirchliche und andere Hilfesysteme an Experten bei uns oder in der Heimat der Familien verweisen können. 

Was belastet Familien heute am stärksten und wie lautet Ihre Antwort darauf?

Der achte Familienbericht der Bundesregierung hatte den Titel „Zeit für Familie“, und ich denke, das ist weiterhin der Belastungsfaktor Nummer eins. Eltern müssen sich im Beruf einbringen, vielfach weite Strecken pendeln, Ehrenämter in Schule und Verein wahrnehmen, und für die Kinder und den Ehepartner da sein. Die Kinder haben durch die Ganztagsschule und eine – zumindest von mir so gefühlte – Professionalisierung der Vereine immer weniger Zeit für freies Spiel oder unverzweckte Zeit mit den Eltern.

Unser Ansatz in der Familienerholung ist, in den durchschnittlich zwei Wochen, die die Familien bei uns sind, Zeitinseln zu schaffen. Bewusst bieten wir unser Kinder- und Jugendprogramm fünfmal pro Woche halbtags an. Das bietet freie Zeit für die Eltern, es lässt zudem genügend Raum, so dass die Kinder ihren Tag frei gestalten können, und die Familie kann auch als Ganzes zusammen sein. Denn durch unsere bewusste Entscheidung, kein Fernsehen und kein WLAN in den Gästeunterkünften anzubieten, ist plötzlich auch am Abend viel Zeit, um mal wieder gemeinsam als Familie ein Brett- oder Kartenspiel zu spielen. 

Wir leben in einer Gesellschaft der Singles, Scheidungen und Alleinerziehenden –welche Auswirkungen hat das auf Ihre Arbeit?

Das verlangt von uns, dass wir uns diesen Veränderungen stellen. Indem wir neue Angebotsformen entwickeln, die auf die besonderen Bedarfe eingehen. Aber auch indem wir kreativ damit umgehen, dass unsere Gesamtstruktur aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren vor allem die kinderreichen Familien im Blick hatte. Es braucht also nicht nur programmatisch sondern auch baulich immer wieder Anpassungsprozesse. Das ist für uns als gemeinnütziger Verein – seit 2005 ohne öffentliche Förderung – eine große Herausforderung. 

Woraus schöpfen Sie selbst Kraft und Motivation?

Wie wahrscheinlich jeden Menschen bestärkt mich positives Feedback. Wenn ich höre, dass eine pflegende Angehörige uns mit Tränen in den Augen dankt, weil sie seit Jahren zum ersten Mal eine Stunde alleine im Wald spazieren durfte, dann weiß ich: Das haben wir gut gemacht.
Persönlich ziehe ich viel Kraft und Bestärkung aus dem Gebet. In den Momenten, in denen ich fühle, dass Gottes heiliger Geist bei mir ist, geht’s mir gut. Dann kann kommen, was will. 

Was wünschen Sie sich von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?

Ach, viel zu wünschen bleibt mir da gar nicht. Wir haben tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind motiviert, halten vieles aus, sind flexibel und denken mit – immer zum Wohl unserer Gäste. Was will man mehr? 

Welche Rolle spielt das Ehrenamt im Familienerholungswerk?

Leider eine eher untergeordnete. Wenn man die vielen Stunden außerhalb der Dienstzeit, in denen vor allem unsere Leitungsehepaare in den Feriendörfern trotzdem für das FEW aktiv sind, mal außen vor lässt. 

Was muss eine Bank leisten, mit der Sie im Alltag und bei Projekten zusammenarbeiten?

Sie muss gut erreichbar sein, uns bei Neuerungen informieren und in der Umsetzung unterstützen (Beispiel „SEPA“). 

Sie haben sich für die SozialBank entschieden. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Dass sie meine Anforderungen bestens erfüllt und außerdem sehr sympathische und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat. Da kann man offen reden und unkompliziert Lösungen finden. Das schätze ich sehr! 

Ihre Arbeit ist auch geprägt vom gesellschaftlichen und politischen Wandel – was sind Ihre Wünsche an die Rahmenbedingungen für Familien?

Oh, wie viel Platz hat Ihre Seite? Aber im Ernst: Ich sehe Familien in Deutschland an allen Ecken und Enden strukturell benachteiligt. Das muss sich schleunigst ändern, wenn man auch in Zukunft Menschen Mut zur Familie machen will. Das fängt bei der unfairen Behandlung in den Sozialversicherungen und bei der Einkommensteuer an und geht so weiter über die desaströse Situation von Alleinerziehenden bis zur immer noch stark benachteiligten Situation von Müttern (und auch Vätern), die sich um ihre Kinder und um ihren Beruf kümmern wollen. Da sind wir von Wahlfreiheit sehr weit entfernt. Und da hilft meines Erachtens die starke Förderung der Betreuungsangebote auch nur zum Teil. Was wir dringend brauchen, ist eine gesellschaftliche – und dann auch finanzielle – Anerkennung der Betreuungs-, Erziehungs- und Pflegeleistungen, die Familien erbringen. 

Welche Pläne haben Sie für das Familienerholungswerk?

Neben den schon oben erwähnten Veränderungsprozessen, die wir zu bewältigen haben, liegt unser Augenmerk darauf, das FEW „zukunftsfest“ zu machen. Das heißt zum einen, die hohe Qualität in den Feriendörfern zu sichern und weiter zu entwickeln. Das heißt aber auch, durch vielfältige Maßnahmen in den Innen- und Außenbeziehungen unsere wirtschaftliche Situation zu verbessern. Ich habe es schon erwähnt: Die öffentliche Hand lässt uns mit diesem wichtigen Dienst für die Familien allein. Obwohl Familienerholung eine reguläre Leistung des SGB VIII ist, entziehen sich hier die staatlichen Institutionen komplett ihrer Verantwortung. Das darf so nicht bleiben.

Im Jahr 2017 bekommen wir eine tolle finanzielle Unterstützung unserer Diözese. Dafür sind wir unserem Bischof, dem Diözesanrat und nicht zuletzt den Kirchensteuerzahlern sehr dankbar! Das hilft uns in unserem Entwicklungsprozess wichtige Schritte voranzugehen.

 

© Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.

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