Vom Betreuten Wohnen, ambulanter und teilstationärer Pflege über Werkstätten für Rehabilitation und Integration und die Beschäftigungstagesstätte bis zum „AktionsRaum“ für das Leben nach der Psychiatrie – wir kümmern uns um Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen einschließlich Drogen-, Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit. Zum VIA Unternehmensverbund gehören aber auch eine Berufsfachschule und andere Einrichtungen für Ausbildung und Qualifizierung, Übernachtungsbetriebe und Veranstaltungsorte.
Unser Team ist multiprofessionell aufgestellt. Das bedeutet: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind psychiatrische Fachkräfte aus den Bereichen Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Ergotherapie, Krankenpflege und Altenpflege. Alle sind auf die Betreuung und Förderung von Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen spezialisiert, viele haben Zusatzausbildungen absolviert. Praxisnahe und hochwertige Bildungsangebote sind das A und O. Deshalb entwickeln wir sie selbst: Unser VIA Qualifizierungszentrum bietet auch im Fachbereich Psychiatrie ein umfangreiches Fortbildungsprogramm.
1991
1.100
1999
Nach einem Studium der Diplom-Pädagogik und Fachausbildungen im Sozial- und Qualitätsmanagement sowie in der psychiatrischen Beratung war Thomas Gervink unter anderem mehrere Jahre in der Pflege und der stationären Psychiatrie tätig. 2012 übernahm er die Geschäftsführer der VIA Sozialpsychiatrie und 2015 die Geschäftsführung des VIA Verbundes. Geschäftsführer
Homepage Verbund für Integrative Angebote (VIA)Sie stehen an der Spitze eines vielfältigen, leistungsfähigen Netzwerks – welches ist sein Kern?
Der VIA Unternehmensverbund erbringt gemeinnützige soziale Dienstleistungen. Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf erhalten durch unsere professionelle Assistenz die Möglichkeit, in vielfältiger Weise am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir haben zehn Leitsätze erarbeitet nach denen wir arbeiten. Kernwerte sind Wertschätzung und Transparenz, Qualität und Professionalität, Kreativität und Schönheit.
Von Betreutem Wohnen bis Bildung, von Integration bis Pflege, vom Webshop bis Hostel – was muss eine Bank mitbringen, die Sie bei dieser Vielfalt und Innovationskraft begleitet?
Das, was die Sozialbank mitbringt: Sie ist seit Jahren bereits in den Projektentwicklungsphasen ein guter, profunder und differenzierender Berater. Sie hat außerordentliche Detailkenntnisse in den sogenannten „Geschäftsfeldern der sozialen Arbeit“. Sie hat ein ausgewogenes Verhältnis von Skepsis und Vertrauen in die Leistungsfähigkeit unserer gemeinnützigen Körperschaft.
Welche Erfahrungen haben Sie darüber hinaus gemacht?
Rückblickend empfinden wir die Zusammenarbeit mit der SozialBank als sehr gut. Immerhin sind wir seit mehr als 20 Jahren Kunde Ihrer Bank. Eine kleine "Delle" gab es lediglich bei der Zusammenarbeit zum Erwerb einer Immobilie. Als sich unserer Körperschaft die Gelegenheit bot, so die Mietkosten für unsere Geschäftsräume wesentlich zu senken, war es leider nicht möglich, die Finanzierung durch Ihre Bank zeitnah zu realisieren. Jahre später, bei der Umfinanzierung dieses Projektes, übernahm Ihre Bank die Kreditierung. Ende gut, alles gut!
Im Alltag müssen Sie hohe Qualitätsansprüche erfüllen und gleichzeitig innovativ denken – was treibt Sie dabei an?
Wir stellen uns täglich neuen Herausforderungen und versuchen z. B. auf unserer Leitungsebene immer und immer wieder zu hinterfragen: "Tun wir das Richtige für die uns anvertrauten Menschen?" Da hilft manchmal auch ein Perspektivwechsel. Ich wage dann den Blick auf die Welt aus der Sicht unserer Klienten. Das schärft die Sinne und gibt Stärke, um neue, wichtige Projekte zu entwickeln!
Wie gelingt es dem VIA Verbund über Jahre hinweg, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren?
Wir von VIA haben, wie viele Mitarbeiter in gemeinnützigen Organisationen, ein sehr natürliches, professionelles und emphatisches Verhältnis zu unserer Klientel. Wir nutzen unsere Wahrnehmungsfähigkeit, unsere Augen, Ohren, unsere Kommunikationsfähigkeit und lernen ungemein viel über die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Handicaps. Das hat uns mutig gemacht, "Verrücktes" zu wagen.
Der VIA Unternehmensverbund beschäftigt 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit völlig verschiedenen Fachkenntnissen. Wie gelingt es Ihnen, die Fachkräfte zu finden und zu binden?
Wenn man sich heutzutage entscheidet, in Kindergärten, in der Alten- und Krankenpflege oder im Bereich Sozialarbeit/Sozialpädagogik zu arbeiten, ist klar: man gehört zu denen, die nicht sonderlich gut für ihre harte Arbeit entlohnt werden. Daher ist es selbstverständlich, dass VIA für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Anstrengungen unternehmen muss, dass sie nicht zu anderen Arbeitgebern wechseln, und dass beim Wachsen des Betriebes ausreichend neue Fachkräfte den Weg zu uns finden. Wir bieten daher unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Intensive, strukturierte Einarbeitung in die jeweiligen Arbeitsfelder; attraktive Arbeitsstandorte; gut und modern ausgestattete Arbeitsplätze; Büros mit Rückzugsmöglichkeiten; umfangreiche Fortbildungen im Kompetenzverbund/fünf Tage im Jahr; flexible Ausgestaltung der Arbeitszeit; Teilhabe an fachlicher Weiterentwicklung in Form von Qualitätszirkeln und Teilhabe an Mitarbeiter-Klausuren.
Einer der Schwerpunkte des Verbundes ist die Aus- und Weiterbildung. Was sollte Menschen auszeichnen, die sich für eine Arbeit im Sozialwesen entscheiden?
Fachspezifische Fortbildungsangebote gibt es in den Arbeitsfeldern: Psychiatrie, Behindertenhilfe, Pflege und Beschäftigung. Daher sollten zukünftige Mitarbeiter eine kontinuierliche Lernbereitschaft für ihr Arbeitsgebiet mitbringen. Darüber hinaus sollten sie über eine gute berufliche Qualifikation verfügen, belastbar sein, gerne im Team arbeiten und vor Allem eine professionelle Seelenwärme für die Menschen mitbringen, die es viel schwerer haben als wir selbst!
Der VIA Verbund bewegt sich in Bereichen, die stark geprägt sind von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Welche Rahmenbedingungen wünschen Sie sich für Ihre Einrichtungen und die Menschen, für die Sie arbeiten?
Wir von VIA wünschen uns, dass jeder Mensch – bei Pflegebedürftigen wird es vielleicht nicht realisierbar sein – möglichst schnell wieder "auf eigenen Beinen stehen" und ohne Assistenz, ohne Unterstützung und Betreuung leben kann. Die gesellschaftspolitische – ich sollte besser sagen: wohnungswirtschaftliche - Realität steuert auf eine Situation zu, die es uns kaum ermöglichen wird, Klienten aus dem Betreuten Wohnen zu entlassen oder Wohnraum für potenzielle Klienten zu bekommen. Warum? Es gibt einfach keinen bezahlbaren Wohnraum mehr. Da wünschen wir uns sehr, dass die politischen Rahmenbedingungen sich verändern. Darüber hinaus muss die Refinanzierung sozialer Dienstleistungen verbessert werden! Viele, vor allem skandinavische Länder sind da erheblich weiter als wir.
Was macht Ihrer Meinung nach den Erfolg eines Unternehmens der Sozialwirtschaft aus?
Durch unsere vorübergehende Assistenz müssen überwiegend und nachweisbar positive Effekte für den auf Hilfe angewiesenen Menschen eintreten. Wenn wir verantwortlich, fachlich versiert im Sinne der Klienten und der Kostenträger handeln, dann wird man uns weiterhin als Dienstleister in Anspruch nehmen. Unabdingbar ist, dass wir die Möglichkeiten und Mittel modernster Betriebsführung nutzen. Und auch die kontinuierliche Einbeziehung guter Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer verbessert die Chancen fehlerfreier zu arbeiten und langfristig erfolgreich zu bleiben. Ganz besonders wichtig ist jedoch unsere satzungsgemäße Kernaufgabe – nämlich stets die gemeinnützigen Zielstellungen zu verfolgen.
Was haben Sie sich für die nahe Zukunft vorgenommen?
Projektentwicklungen zur Realisierung bezahlbaren Wohnraums. Da hoffen wir auf die Unterstützung durch Ihre Institution. Wir haben ca. 1.000 Wohnungen mit Investorengruppen geplant. Das ist ein klitzekleiner Tropfen auf einem sehr heißen Stein. Dann die Schaffung von Arbeitsplätzen auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie das Ausloten des Bundesteilhabegesetzes.
© VIA Verbund für Integrative Angebote Berlin gemeinnützige GmbH