„Was hab' ich?“

Das gemeinnützige Unternehmen „Was hab' ich?“ setzt sich für eine Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation ein und bietet eine Anlaufstelle für Patient*innen, die ihre Befunde verstehen möchten.

SozialBank
Kurz und komplett
Über die Organisation

Seit 10 Jahren setzt sich die „Was hab‘ ich?“ gGmbH für eine Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation ein. Das Sozialunternehmen aus Dresden bietet mit der Website washabich.de eine Anlaufstelle für Patient*innen, die ihre Befunde verstehen möchten. Ehrenamtlich tätige Medizinstudierende und Ärzt*innen übersetzen hierzu Medizinerlatein in Patientendeutsch. Bis heute nutzten bereits über 50.000 Menschen den kostenlosen Dienst, um ihre Erkrankungen zu verstehen und besser informiert Entscheidungen zu treffen. 

Gleichzeitig bildet „Was hab‘ ich?“ Mediziner*innen in patientenverständlicher Kommunikation aus. Außerdem arbeitet und forscht das Unternehmen an weiteren, massentauglichen Lösungen für die Vision einer Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe. In einem vom Innovationsfonds der Bundesregierung geförderten Projekt entwickelte es einen voll automatisierten, für Laien verständlichen Patientenbrief für Kliniken.

Gründungsjahr

2011

Mitarbeitende

9

Kunde der SozialBank seit

2012

Herr Jonietz, vor kurzem empfahl eine vom Innovationsfonds der Bundesregierung geförderte Studie, automatisiert erstellte Patientenbriefe in die Regelversorgung zu übernehmen. Was hat es damit auf sich?

Der Patientenbrief ist ein leicht verständlicher Entlassbrief, der mittels einer von uns entwickelten Software „auf Knopfdruck“ komplett automatisiert erstellt wird. In einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie haben wir diese Software in einer Klinik eingesetzt und mit unserem Evaluationspartner, der Technischen Universität Dresden, ihre Wirkung untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Patientenbriefe nachweislich die Gesundheitskompetenz der Patient*innen steigern. Und dass sie von Kliniken effektiv und kostengünstig genutzt werden können. Die TU Dresden empfiehlt daher, die Patientenbriefe in die Regelversorgung aufzunehmen.

Wie funktioniert das konkret?

Die Patientenbrief-Software wird direkt an die klinikinterne IT angebunden. Auf Basis strukturierter Entlass-Daten (ICD- und OPS-Codes) erzeugt sie dann die individuellen Patientenbriefe. Dafür greift sie auf tausende Textbausteine zu. Diese sind ärztlich durch „Was hab‘ ich?“ erstellt und fachlich und sprachlich qualitätsgesichert. Für die Ärzt*innen in der Klinik ändert sich nichts an ihren Abläufen. Die Patientenbriefe müssen nur aus dem Drucker genommen und den Patient*innen übermittelt werden. 

Warum ist es für Krankenhäuser so wichtig, verständlich zu kommunizieren?

An der Schnittstelle von stationärer zu ambulanter Versorgung besteht bei Patient*innen und Angehörigen ein besonders großer Bedarf nach verständlichen, individuellen Informationen. Im Rahmen des Entlassmanagements kann damit effektiv auf die Gesundheitskompetenz und langfristig auch auf die Gesundheit der Betroffenen eingewirkt werden. Zudem kann ein verständlicher Patientenbrief die Patientenzufriedenheit steigern und die Weiterempfehlungsrate erhöhen. 
Unsere Pilotklinik, das Herzzentrum Dresden, hat sich daher entschieden, ihren Patient*innen auch nach Abschluss der Studie Patientenbriefe anzubieten und empfiehlt den Einsatz auch allen anderen Kliniken in Deutschland.

Ihr Unternehmen ist gemeinnützig. Wie stellen Sie die Finanzierung sicher? 

Unsere Befundübersetzungen sind für die Patient*innen kostenfrei. Knapp 30 % der Nutzer*innen spenden– das wissen wir sehr zu schätzen. Dennoch macht das nur einen kleinen Teil unserer Finanzierung aus. Durch weitere Projekte, die alle der Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation dienen, können wir unsere Arbeit querfinanzieren. 

Immer wieder haben wir in den letzten Jahren auch finanzielle Unterstützung, z. B. von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung oder vom AOK Bundesverband, erhalten. Aus unserer Sicht sollten Unternehmen neben einer klaren Vision auch ebenso klare Vorstellungen haben, wie diese erreicht werden kann. Transparente, offene Kommunikation und erkennbare große Leidenschaft für das Thema sind für potenzielle Förderer erfahrungsgemäß ebenfalls wichtig.

Sie haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Worauf sind Sie und Ihr Team besonders stolz?

Wir haben bereits in den ersten Jahren großartige Ehrungen erhalten, die uns in unserer Arbeit bestätigt und uns diese auch erleichtert haben – durch die Stärkung unserer Bekanntheit und auch durch die Preisgelder. Aktuell freuen wir uns besonders über die Auszeichnungen rund um den Patientenbrief: 2019 haben wir den Berliner Gesundheitspreis, überreicht von Jens Spahn, erhalten, 2020 den MSD Gesundheitspreis und auch den MSD Publikumspreis. Die Auszeichnungen würdigen die Innovativität unserer Ideen und gleichzeitig deren Umsetzbarkeit. Das treibt uns an!

 

© "Was hab’ ich?" gGmbH 

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