- Auswertung allgemeiner Marktentwicklungen und der Wirtschaftsdaten aus dem BFS Kundenkreis im Bereich ambulanter und stationärer Rehabilitationskliniken
- Wirtschaftliche Situation in den Vor-Corona-Jahren stabil
- Sonderauswertung für das erste Corona-Jahr 2020 – Rettungsschirme zeigten Wirkung
- Fachkräftemangel und Immobilien-/Anlageninfrastruktur sind zukünftige Herausforderungen
Die Rehabilitationskliniken in Deutschland befanden sich vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in einer im Durchschnitt wirtschaftlich soliden Situation. Im ersten Corona-Jahr 2020 war ihre Ertragskraft ebenfalls stabil. Angesichts sich verschärfender Rahmenbedingungen und zur Sicherung ihres wirtschaftlichen Handlungsspielraums sollten sie aber weitsichtige Leistungs-, Gebäude- und Finanzierungsplanungen entwickeln. Dies sind Kernaussagen des neuen „Branchenfokus – Rehabilitation“ der BFS Service GmbH, einer Tochtergesellschaft der Bank für Sozialwirtschaft AG (BFS).
„Die wirtschaftliche Situation der stationären und auch der ambulanten Rehabilitationskliniken war vor der Corona-Pandemie weitgehend stabil, die Margen und Renditen insgesamt auskömmlich und zuletzt gerade im stationären Bereich steigend. Doch die Reha-Branche steuert auf herausfordernde Zeiten zu. Ein sich zuspitzender Fachkräftemangel, steigende regulatorische Anforderungen, die Auswirkungen des demografischen Wandels und sich leerende Kassen bei den Sozialversicherungsträgern werden die Branche in den kommenden Jahren beeinflussen. Um ihre langfristige Handlungsfähigkeit zu sichern, sollten die Einrichtungen ihre Immobilien- und Anlageninfrastruktur verstärkt in den Fokus nehmen“, sagt Ulrich Schartow, Geschäftsführer der BFS Service GmbH.
Für den „Branchenfokus – Rehabilitation. Marktentwicklungen, wirtschaftliche Situation und Zukunftsperspektiven“ wurden neben allgemeinen Marktparametern 227 Jahresabschlüsse der Jahre 2017 bis 2020 von 76 Rehabilitationskliniken in ganz Deutschland ausgewertet. Dabei handelt es sich um insgesamt 62 stationäre und 14 ambulante Reha-Einrichtungen aus dem Kundenkreis des BFS-Konzerns. Die Stichprobe ist zwar nicht repräsentativ für den Gesamtmarkt der Rehabilitationskliniken, bringt aufgrund der umfassenden Datengrundlage aber dennoch interessante Erkenntnisse hervor.
Personal und Infrastruktur als Margentreiber identifiziert
Neben der allgemeinen wirtschaftlichen Situation lassen die Daten auch Zusammenhänge zwischen Infrastruktur und wirtschaftlicher Performance erkennen. Ein höherer Anlagenabnutzungsgrad geht mit geringeren EBITDA-Margen einher. Zugleich investieren Einrichtungen mit höherem Anlagenabnutzungsgrad weniger als der Durchschnitt.
„Die Bedeutung der Infrastruktur wird perspektivisch durch steigende Anforderungen seitens der Kostenträger, Behörden, Einweiser und Patienten weiter zunehmen. Dies gilt auch hinsichtlich Ökologie und Nachhaltigkeit. Parallel steigen die Energiekosten“, erklärt Schartow. „Den Investitionsstau aus dem operativen Cash-Flow heraus zu refinanzieren ist schwierig – umso mehr, wenn die Marge knapp ist. Hier droht eine Abwärtsspirale. Es ist wichtig, sich rechtzeitig intensiv mit der Immobilien- und Anlageninfrastruktur zu beschäftigen und zum Beispiel die Möglichkeit eines Betreibermodells zu prüfen“.
Die Daten bestätigen zudem die Erwartung, dass der Personalaufwand zu den wichtigsten Margentreibern für Rehakliniken gehört. Im Durchschnitt über alle untersuchten Jahre und Indikationsbereiche hinweg ist hier ein Zusammenhang zwischen Personalaufwandsquote und EBITDA-Marge erkennbar. „Das Personalmanagement gehört zu den grundlegenden Herausforderungen der Einrichtungen, insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels. In der Untersuchung konnten wir Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Performance und Personalaufwandsquoten in Abhängigkeiten von Trägerstrukturen und vom Leistungsportfolio erkennen“, erklärt Jens Dreckmann, Leiter Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft der BFS Service GmbH.
Sonderauswertung Corona-Jahr 2020: Rettungsschirme haben vorerst funktioniert
Die Auswertungen der Jahresabschlüsse im ersten Corona-Jahr 2020 zeigen, dass die Reha-Einrichtungen ihre Ertragskraft im Durchschnitt trotz rückläufiger Umsatzerlöse gegenüber den Vorjahren weitgehend stabil halten konnten.
„Die Daten unterstreichen die Bedeutung der staatlichen Rettungsschirme. Viele Einrichtungen konnten im ersten Pandemiejahr ihre wirtschaftliche Performance der Vorjahre beibehalten. Dazu trugen im Wesentlichen die Ausgleichszahlungen, aber auch ergänzende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Kurzarbeit und ein gesteuertes Ausgabenmanagement bei“, sagt Dreckmann. „Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Aus unserem Kundenkreis mehren sich aktuell die Rückmeldungen, dass sich die Situation im Jahr 2021 wesentlich herausfordernder dargestellt hat“.
Der Report „Branchenfokus – Rehabilitation. Marktentwicklungen, wirtschaftliche Situation und Zukunftsperspektiven“ ist kostenfrei unter www.bfs-service.de/de/bfs-service-veroeffentlicht-branchenfokus-rehabilitation.html verfügbar.
BFS Service GmbH
Die BFS Service GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Bank für Sozialwirtschaft AG. Sie entwickelt und realisiert Angebote für Kunden aus der Sozial- und Gesundheitswirtschaft. Zielsetzung ist es, unternehmerische Aktivitäten rechtzeitig auf neue Bedingungen auszurichten. Weitere Informationen: www.bfs-service.de