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Demografischer Wandel und wirtschaftlicher Umbruch hierzulande verschärfen das Gefälle zwischen boomenden und schrumpfenden Regionen. Ob Arbeitsplätze, Geschäfte oder Arztpraxen – besonders ländliche Gebiete sind daran interessiert, die bedrohten Strukturen ihrer Daseinsvorsorge zu sichern, damit wieder mehr Menschen zuziehen. Dazu bedarf es einer umfassenden Integrationspolitik, die auf Teilhabe aller Bürger vor Ort abzielt – Neubürger und Alteingesessene, meint eine Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung.
Häufig bemühen sich die Verantwortlichen in den Rathäusern gezielt um die Integration von Zuwanderern, konstatieren die Verfasser. Was ungewollte Probleme schaffe: „Vor allem in Regionen mit geringen Teilhabechancen kann bei den Alteingesessenen das Gefühl entstehen, dass Neuankömmlinge Unterstützung erhalten, die ihnen selbst verwehrt bleibt.“ Um zu verhindern, dass Unverständnis, Ablehnung und Neid die Integrationsbemühungen konterkarieren, betreiben Kommunen zunehmend einen Teilhabeansatz für alle. Die vorliegende Publikation stellt dar, wie es um darum in den bundesweit 401 Landkreisen und kreisfreien Städten steht.
Bildung, Arbeit und Sprache stehen in den Integrationskonzepten vieler Kreise und Städte weit oben auf der Agenda, fand die Recherche des Berlin-Instituts heraus. „Diese Handlungsfelder bilden eine Art Teilhabe-Grundgerüst“ und sind somit wichtiger Teil des demografischen Wandels. Wesentlich ist das Bekenntnis, den Bürgern zu einer qualifikationsgerechten Beschäftigung verhelfen und Kindern Bildungsgerechtigkeit bieten zu wollen. Zudem unterstützen diese Kommunen Sprachförderung, Beratung und interkulturelle Öffnung sowie politisches und ehrenamtliches Engagement. Weitere konkrete Beispiele sind Nachbarschaftszentren und reduzierte Ticket-Preise im öffentlichen Nahverkehr.
„Gezielte Gesetze und Förderungen auf Landesebene können die Lokalpolitik unterstützen, um Konzepte zur besseren Integration und Teilhabe zu erstellen“, merken die Autoren an. Dies dürfte ein wichtiger Grund für die erheblichen Unterschiede zwischen den Bundesländern sein. So habe NRW nach der Einführung des Teilhabe- und Integrationsgesetzes (2012) die Erstellung von Integrationskonzepten mit Anreizen für die Gemeinden gefördert. Inzwischen könnten hier alle Kreise und kreisfreien Städte ein Konzept vorweisen. In Bayern sind es dagegen nur knapp 25 Prozent, stellen die Autoren fest. Hier habe die Landespolitik bislang keine Anreize oder Verpflichtungen für Integrationskonzepte geschaffen.
Adrián Carrasco Heiermann / Thomas Nice, Alle sollen teilhaben.
Wie Kreise und Städte mit Integrationskonzepten ungleichwertige Lebensverhältnisse abbauen wollen. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (Hg.), Berlin, 30 Seiten
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Die Publikation ist Teil eines größeren Forschungsprojektes, in dem das Berlin-Institut über anderthalb Jahre die Integrationsarbeit in zwölf Gemeinden aus sechs verschiedenen Landkreisen mit einem teilhabeorientierten Ansatz untersuchen wird. Die Stiftung Mercator fördert das Vorhaben.
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